Finch Film von Apple TV+
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Kurz & Knackig kritisiert: «Finch», «Der Puppenspieler» und «München»

Christoph Reiser
Christoph Reiser

Kurz & Knackig, das neue Review-Format von vybe, bei dem du in wenigen Zeilen erfährst, ob sich ein Film oder eine Serie wirklich lohnt.

«Finch»

Robotik-Ingenieur Finch Weinberg (Tom Hanks) lebt in einem unterirdischen Labor in St. Louis und ist einer der letzten verbliebenen Menschen auf Erden. Eine Sonneneruption hat einen Grossteil der Ozonschicht schmelzen lassen. Mit seinem Roboter Dewey geht er immer wieder auf kleinere Touren, um Vorräte für sich und seinen Hund Goodyear zu beschaffen, der aufgrund der enormen UV-Strahlung nicht nach draussen darf. Da Finch weiss, dass er schwer krank ist und nicht mehr lange zu leben hat, erschafft er den humanoiden Roboter Jeff, damit dieser seinem Hund in Zukunft Gesellschaft leisten kann und auf ihn aufpasst.

Lohnt sich «Finch»?

Der Film lebt von der ausserordentlichen Performance von Tom Hanks und einem toll dargestellten Roboter. Die Tatsache, dass Jeff im Prinzip ein wandelndes Wikipedia ist, er aber das Gemüt eines Kindes hat, macht die Beziehung zwischen ihm und Finch so besonders. Dazu Wegbegleiter Goodyear, der immer spürt, wenn es Finch nicht gut geht. Goodyear mag den Roboter nicht, was der Filmtrotz der nichtmenschlichen «Schauspieler» wunderbar rüberbringen kann. Die apokalyptische Welt wird hervorragend dargestellt, man kann sich richtig in sie hineinfühlen. Die Geschichte bietet aber auch viele humorvolle Momente. Ein Roadtrip der besonderen Art und spätestens im letzten Drittel des Films sind feuchte Augen bei dir vorprogrammiert. Trotz der tristen Ausganglage ist «Finch» schlussendlich trotzdem ein sehr sehenswerter Feel-Good-Movie.

Verfügbarkeit

«Finch» gibt es exklusiv auf Apple TV+.

«Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger»

Im Mittelpunkt dieser dreiteiligen Mini-Dokuserie mit total zwei Stunden Laufzeit steht Robert Freegard. Ein Tausendsassa. Er arbeitet als Barkeeper, als Autoverkäufer und als MI5-Agent. Behauptet er jedenfalls, denn eigentlich ist er ein Hochstapler und Betrüger. Die Doku zeigt das Schicksal von einigen seiner Opfer. Da ist zum Beispiel John Atkinson, den er in einer Bar kennenlernte. Sie freundeten sich an und Freegard brachte Atkinson dazu, gegen eine IRA-Zelle zu ermitteln, die angeblich in Atkinsons Schule tätig war. Seit 1992 bringt der immer noch nicht gefasste Freegard Menschen und deren Familien um ihr Geld, wodurch diese teilweise daran zerbrochen sind.

Lohnt sich «Der Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger»?

Eine sehr düstere, und schier unglaubliche Geschichte, die da erzählt wird. Ein Teil von Freegards Opfer kommt ausführlich zu Wort. Auch Mitglieder von Scotland Yard äussern sich zum Fall. Jede Geschichte für sich ist tragisch. Leider lebt die Doku fast ausschliesslich von den Interviews. Archivaufnahmen sind nur spärlich vorhanden. Und der grösste Minuspunkt: Es fehlt der Angeschuldigte selbst. Insgesamt aber dennoch eine relativ gut gelungene Doku bei der man bis zum Ende nur kopfschüttelnd dasitzt.

Verfügbarkeit

«Puppenspieler: Auf der Jagd nach dem ultimativen Betrüger» gibt es exklusiv auf Netflix.

«München – Im Angesicht des Krieges»

Der britische Premierminister Neville Chamberlain (Jeremy Irons) reist im Jahr 1938 nach München zu Adolf Hitler (Ulrich Matthes), wo er zusammen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Benito Mussolini und dem französischen Premierminister Édouard Daladier das sogenannte Münchner Abkommen unterzeichnen will. Hugh Legat (George MacKay) gehört zu den Begleitern von Chamberlain und trifft in München seinen ehemaligen Studienfreund Paul von Hartmann (Jannis Niewöhner). Hugh versucht an ein geheimes Dokument zu kommen, mit dem sie glauben, das Münchner Abkommen verhindern zu können. Die beiden Freunde versuchen alles, um das Dokument an die oberste Stelle weiterzuleiten und bringen sich damit in immer grössere Gefahr.

Lohnt sich «München – Im Angesicht des Krieges»?

Das Problem ist, dass das Münchner Abkommen der zentrale Punkt des Films ist, von dem aber mittlerweile alle wissen, dass es nicht mehr, als ein Papier ohne Wert gewesen ist und der Krieg dennoch stattgefunden hat. Ein Polit-Thriller, der leider nur selten spannend ist. Schade auch, dass zur Beziehung resp. dem Bruch zwischen dem Briten Legat und dem Deutschen von Hartmann nichts erzählt wird. Ebenso wenig wie zur Gesinnungswandlung des Deutschen. Positiv hervorzuheben ist, das Schauspieler-Ensemble insgesamt, in der August Diehl in einer Nebenrolle als Hitlers Leibgarde Frank Sauer, herausragt. Nichts zu bemängeln gibt es hingegen an der Inszenierung und der Ausstattung. Wer nicht viel weiss über die Vorgänge vor dem Zweiten Weltkrieg, kann sich den Film sicher anschauen, aber da gibt es bessere Filme zu diesem Thema.

Verfügbarkeit

«München – Im Angesicht des Krieges» gibt es exklusiv auf Netflix.

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