Motorola Razr im Test.
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Motorola Razr 2023: Was beim Nachfolger besser werden muss

Pascal Scherrer
Pascal Scherrer

Es ist schon ein paar Monate her, seit mir Motorola sein aktuellstes Foldable geschickt hat. Im Dezember lag das Motorola Razr 2022 in meinem Briefkasten. Ich war aufgeregt. Mein allererstes Handy war tatsächlich ein Motorola, auch wenn ich dann zügig auf Nokia umgestiegen bin (nein, nicht auf das 3310). Trotzdem ist die Sympathie für Motorola geblieben, auch wenn die jetzige Marke nichts mehr mit dem damaligen Unternehmen zu tun hat.

Trotzdem habe ich mit Spannung verfolgt, wie Motorola vor ein paar Jahren als einer der ersten Smartphone-Hersteller in den Foldable-Markt eingestiegen ist. Zusammen mit Samsung und Huawei waren sie die Einzigen, die ein Flip-Gerät in Serie produzierten und den Smartphone-Markt der Zukunft in der Hand hatten. Die gute Ausgangsposition hat Motorola, respektive der Mutterkonzern Lenovo, nicht leider genutzt.

Motorola Razr, das Nischen-Foldable

Zum einen hat das damit zu tun, dass das erste Razr mit einem speziellen Design polarisiert hat. Zwar hatte das Gerät auch die eine oder andere Kinderkrankheit, aber damit hatte auch die Konkurrenz zu kämpfen. Viel schlimmer war aber, dass Motorola vor allem durch Abwesenheit glänzte. Zumindest in Europa und der Schweiz, wo die Marke noch immer eine gewisse Reputation geniesst, hat sich das Unternehmen lange nicht engagiert.

Motorola Razr 2023: Wird alles besser?
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Während in China und den USA durchaus interessante Motorola-Smartphones erschienen sind, fristeten sie hierzulande ein Nischendasein in Online-Shops. Dabei wäre das Razr eine wunderbare Möglichkeit, um nach jahrelanger Abwesenheit neu zu starten und sich wieder ins Gespräch zu bringen. Stattdessen überliess man nach Huaweis Rückzug Samsung das Feld. Und diese haben ihre Chance genutzt und das Galaxy Z Flip mit viel Geld in den Markt gedrückt.

Motorla Razr 2022 im Vergleich mit dem Samsung Galaxy Z Flip 4 und dem Huawei P50 Pocket.
Das Motorola Razr, das Galaxy Z Flip 4 und das P50 Pocket. | Bild: vybe

Oppo springt in die Bresche

Klar, womöglich hatte Motorola schlicht nicht das entsprechende Budget. Bei einem Konzern wie Lenovo müsste man aber meinen, dass das kein Problem sein sollte. Nun scheint Motorola dieses Versäumnis nachholen zu wollen. Leider könnte es nun zu spät sein, denn ein anderer Hersteller hat die Chance genutzt und sich als Alternative zu Samsung im Schweizer Foldable-Markt positioniert: Oppo. Mit seinem Oppo Find N2 Flip bietet das Unternehmen ein attraktives Gerät, das auch noch stylish daherkommt.

Und genau dieser letzte Punkt ist eine weitere Schwäche des Motorola Razr: Während die klassischen Smartphones, etwa das Moto Edge 30 Ultra oder das Edge 40 Pro sehr ansprechend daherkommen, wirkt das Razr 2022 unfertig. Verglichen mit dem Samsung Galaxy Z Flip 4 oder auch dem Huawei P50 Pocket wirkt es fast wie ein Vorseriengerät. Nimmt man es in die Hand, hat man nicht das Gefühl, ein hochwertiges Falt-Handy zu besitzen. Vielmehr wirkt das Kunststoffgehäuse und das Scharnier etwas «lotterig» und lange nicht so durchdacht, wie Samsungs Falt-Handy.

Motorola Razr im Vergleich mit anderen Foldables.
Das Motorola Razr ist im Vergleich mit Abstand am klobigsten. | Bild: vybe
Motorola Razr im Vergleich mit anderen Foldables.
Auch das Scharnier wirkt lange nicht so elegant wie bei der Konkurrenz. | Bild: vybe

Software als weitere Schwäche

Immerhin in einem Punkt war das Motorola Razr 2023 der Konkurrenz voraus: Der Aussendisplay war um einiges grösser. Ein Design-Element, das auch Oppo übernommen hat und nun Samsung mit dem Galaxy Z Flip 5 korrigieren will. Leider hat es Motorola nicht geschafft, die Software sinnvoll für das Aussendisplay zu adaptieren. Als ich das Razr getestet habe, habe ich das Aussendisplay schon nach kurzer Zeit nicht mehr genutzt, da die Software schlicht zu fehlerhaft war.

Motorola Razr im Test.
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Vor allem das Zusammenspiel von Aussen- und Innendisplay hat oft nicht richtig funktioniert. So kam es beispielsweise vor, dass ich eine Nachricht in WhatsApp auf dem Aussendisplay geöffnet habe, um sie zu lesen. Habe ich das Telefon dann aufgeklappt, um zu antworten, hätte ich erwartet, dass WhatsApp bereits im richtigen Chat geöffnet und ist und ich nur noch die Antwort tippen muss. Enttäuschenderweise war das nicht immer der Fall. Bei Samsung wiederum klappt das wunderbar, aber dort ist das Aussendisplay zu klein. Erst Oppo hat das bei seinem Gerät richtig gemacht.

Motorla Razr 2022 im Test.
Auch beim Display kann das Razr nicht mit Samsung und Huawei mithalten. | Bild: vybe

Wieso Motorola hier hinterherhinkt, weiss wohl nur das Unternehmen selbst, immerhin kam man fast zeitgleich mit Samsung auf den Markt. Ich kann es mir nur damit erklären, dass Motorola bisher nicht den gleichen Aufwand in die Entwicklung gesteckt hat wie Samsung oder auch Huawei. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Motorola beim Design vom ersten Modell, mit seinem dicken Balken, auf ein klassisches Flip-Aussehen gewechselt hat. Während Samsung also das bestehende Design mit jeder Generation verfeinern konnte, musste Motorola am Reissbrett noch einmal von vorn starten. Nicht gut.

Bringt Motorola ein günstiges Falt-Handy?

Nun, 2023, möchte man es aber besser machen. Erste Leaks deuten an, dass das Motorola Razr 2023 einiges durchdachter daherkommt. Das Display ist noch einmal angewachsen und umschliesst nun scheinbar sogar die Kameras.

Motorola Razr 2023 Leaks.
Sehen wir hier das neue Razr? | Bild: Evan Blass

Farblich scheint das Razr 2023 auch in eine neue Richtung zu gehen und nun einiges bunter zu werden. Das wäre definitiv ein begrüssenswerter Schritt. Die Zeiten, in denen nur schwarze Smartphones gefragt waren, sind definitiv vorbei – zumindest bei der jüngeren Generation.

Das Motorola Razr 2023.
Ein weiterer Leak, geteilt von der Seite 91Mobiles.com | Bild: 91 Mobiles

Sehr interessant sind auch die jüngsten Gerüchte, wonach Motorola eine Lite-Variante auf den Markt bringen möchte. Diese soll um einiges günstiger sein als das Pro-Modell, vielleicht sogar preisliche Mittelklasse. Ein Falt-Handy für 500 Franken? Ja, bitte! Wenn man später in einen Markt einsteigt, kann der Preis sehr vieles regeln. Das hat auch Oppo versucht und sein Find N Flip in der Schweiz für 999 Franken angeboten. Damit hatten sie schon einmal die psychologische Grenze von 1000 Franken unterboten.

Zumindest in meinem Umfeld gibt es aber noch sehr viele Leute, denen selbst das zu teuer ist (und die sich dann ironischerweise ein Flaggschiff für 1400 kaufen). Nur billig darf aber eben auch nicht sein. Der Knackpunkt für Motorola wird sein, ob man ein spannendes Gesamtpaket aus Design und Hardware zu einem attraktiven Preis anbieten kann. Kriegt der Hersteller das hin und versäumt es nicht, von sich reden zu machen, könnte das Razr 2023 durchaus zu einer ernsten Konkurrenz für Samsungs Foldable-Pläne werden.