Samsung Galaxy XCover 6 Pro Display.
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Samsung Galaxy Xcover 6 Pro im Test: Der neue Outdoor-Handy-König?

Pascal Scherrer
Pascal Scherrer

Wer heutzutage ein richtiges Outdoor-Smartphone möchte, greift oft zu Marken wie CAT, chinesischen Marken wie Oukitel oder vielleicht noch zur französischen Marke Crosscal. Von den bekannten Markenherstellern tummeln sich nur wenige im Outdoor-Sektor. Anfang Jahr hat sich Nokia mit dem XR20 in diesem Bereich versucht und ein gutes Gerät abgeliefert. Genau dieses Gerät bekommt nun von Samsung Konkurrenz. Der südkoreanische Hersteller führt mit der XCover-Reihe schon seit Jahren eine Outdoor-Linie im Sortiment. Das Galaxy XCover 6 Pro ist das neueste Modell. Ich habe es über mehrere Wochen ausgiebig getestet.

Design und Verarbeitung

Samsung hat sich beim XCover 6 Pro für ein eher unauffälliges Design entschieden. Das Gerät kommt in Schwarz daher, mit roter Akzentfarben bei der Kameralinse und der Funktionstaste. Hässlich ist das nicht, aber eben auch nicht besonders auffällig. Hier hat Nokia mit dem XR20 tatsächlich das schönere Gerät im Sortiment.

Für Outdoor-Fans dürfte das Design aber vermutlich sekundär sein. Bei der Verarbeitung gibt es nichts zu beanstanden. Nichts ruckelt oder wackelt, das Gerät wirkt stabil, eben so, dass es auch eine härtere Gangart übersteht.

Interessant ist, dass man die rückseitige Abdeckung abnehmen muss, um die SIM-Karte unterzubringen. Dass das nicht unbedingt nötig ist, zeigen Modelle von Crosscal oder eben wieder das Nokia XR20. Die abnehmbare Rückseite hat allerdings den Vorteil, dass sich der Akku entnehmen lässt. Sollte man diesen irgendwann einmal ersetzen müssen, ist das natürlich ein riesiger Kostenvorteil.

Samsung Galaxy XCover 6 Pro Akku ist austauschbar.

Handhabung

Das Galaxy XCover 6 Pro ist für ein Outdoor-Smartphone verhältnismässig handlich. Klar, das dickere Gehäuse fordert seinen Tribut bei den Massen, aber selbst damit passt das Gerät noch problemlos in die meisten Hosentaschen.

Bei der Bedienung gibt es keine Unterschiede zu anderen Samsung-Geräten. Wo sich das Gerät aber unterscheidet, ist bei den verfügbaren Tasten. Auf der linken Seite gibt es eine Funktionstaste (Samsung nennt diese XCover Taste), die du frei belegen kannst. Das ist sehr praktisch, kannst du so unter anderem häufig verwendete Apps oder auch Push-to-Talk der Taste zuteilen.

Samsung Galaxy XCover 6 Pro Display.
Die Funktionstaste kann frei belegt werden. | Bild: vybe

Wie bei Outdoor-Handys üblich, gibt es auch beim Galaxy XCover 6 Pro einen 3,5 Millimeter Kopfhöreranschluss.

Display

Das Display misst 6,6 Zoll und löst in FHD+ auf. Zwar setzt Samsung nur auf LCD-Technologie, spendiert dafür aber 120 Hertz Bildwiederholungsrate. Damit ist das Galaxy XCover 6 Pro kein Displaywunder, was die Schärfe und den Kontrast angeht, für den Alltag reicht es aber allemal. Im Vergleich zu anderen Outdoor-Smartphones muss sich das Display des XCover 6 Pro nicht verstecken.

Einzig die Helligkeit des Displays lässt stellenweise etwas zu wünschen übrig. Ist die Sonneneinstrahlung stark, lassen sich Inhalte selbst bei höchster Helligkeitsstufe nur schwer ablesen. Dass das ausgerechnet bei einem Outdoor-Handy der Fall ist, ist natürlich etwas ungüngstig.

Geschwindigkeit und Software

Das Galaxy XCover 6 Pro kommt mit 6 GB RAM Arbeitsspeicher und dem Snapdragon 778G daher. Das ist eine solide Mittelklasseausstattung, die im Alltag für flüssigen Betrieb sorgt. Eine Rakete ist das Gerät aber nicht und ich kann mir vorstellen, dass sich das in spätestens zwei Jahren bemerkbar macht.

Bei der Software gibt es Android 12 mit Samsungs hauseigenem One UI 4.1. Die Software gibt keinen Anlass für Kritik und verrichtet seinen Dienst wie ein treuer Muli. Wer das XCover 6 Pro mit einem externen Bildschirm nutzen möchte, kann dies Dank der Unterstützung von DeX tun.

Kameraqualität

Ich hatte keine grossen Erwartungen an die Kamera des Galaxy XCover 6 Pro. Bei einem Outdoor-Gerät setzen Hersteller oft andere Schwerpunkte und so muss die Kameraqualität hintanstehen. Beim XCover 6 Pro ist das nicht anders. Die Kamera leistet solide Arbeit, hat aber mit einer korrekten Belichtung Mühe. Oft ist ein Foto entweder leicht über- oder unterbelichtet und man muss mit der manuellen Belichtungskorrektur nachhelfen.

Beispielfoto mit dem Galaxy XCover 6 Pro.
Bild: vybe

Gut finde ich dafür, dass es Samsung bei der Sättigung der Fotos nicht übertreibt. Das dürfte wohl daran liegen, dass die Geräte nicht für Leute gedacht sind, die viel auf Instagram und TikTok unterwegs sind. Stattdessen werden Farben relativ akkurat wiedergegeben, was auf einige vielleicht sogar etwas blass wirken mag. Mir gefällt das aber so, denn vor allem bei Naturfotos ist es nie eine gute Idee, die Sättigung zu pushen.

Beispielfoto mit dem Galaxy XCover 6 Pro.
Foto mit der Hauptkamera. | Bild: vybe
Beispielfoto mit dem Galaxy XCover 6 Pro.
Aufnahme mit der Ultraweitwinkellinse. | Bild: vybe

Das XCover 6 Pro macht natürlich auch Spass, weil man mit dem Outdoor-Handy unter Wasser filmen und fotografieren kann. In meinem Test habe ich dafür rege Gebrauch gemacht, ohne dass das Gerät den Geist aufgegeben hat. Was allerdings passieren kann, ist, dass es Wasser als Touch-Input interpretiert und die Kamera abschaltet. Das ist aber etwas, das bei allen Outdoor-Handys vorkommt.

Natürlich kommt die Kamera des XCover 6 Pro noch mit diversen Modi mit wie Zeitraffer, Zeitlupe und natürlich die Panoramafunktion. Nebst dem gibt es auch noch einiges an Schnickschnack wie AR-Filter, mit denen ihr Personen bei Fotos Katzenohren oder Fliegenpilzhüte verpassen könnt.

Akku und Laden

Auch wenn die technischen Spezifikationen niemanden in Staunen versetzen, haben sie einen Vorteil: Der Akku hält lange durch. Sehr lange. In meinem Alltagstest hat das Galaxy XCover 6 Pro selbst bei intensiver Nutzung gute zwei Tage gehalten. Das ist umso beeindruckender, da das Display 120 Hertz unterstützt – und ich dies immer eingeschaltet hatte. Wenn du das Gerät weniger intensiv als ich nutzt, würde es mich nicht überraschen, wenn du drei Tage ohne eine Steckdose auskommst.

Musst du das Gerät dann doch laden, kannst du dies kabelgebunden mit maximal 15 Watt tun. Damit bewegt sich das XCover 6 Pro im Bereich seiner Konkurrenten.

Pro/Contra beim Galaxy XCover 6 Pro

Fazit

Samsung hat mit dem Galaxy XCover 6 Pro ein gutes Outdoor-Smartphone abgeliefert. Dass die Kamera etwas Mühe mit der Belichtung hat, dürften die meisten verkraften. Einzig die Displayhelligkeit könnte unter Umständen für etwas Verärgerung sorgen. Ansonsten macht das Gerät aber vieles richtig und lässt bezüglich Robustheit keine Wünsche übrig. Da es sich um die Enterprise Edition handelt, ist als kleiner Bonus sogar DeX mit an Board.

Bei der Akkulaufzeit überzeugt das XCover 6 Pro und der austauschbare Akku dürfte den einen oder anderen unter euch sicher auch freuen. Auch wenn das Smartphone gut ist: Von der Konkurrenz absetzen kann es sich nicht. So bietet etwa das Nokia XR20 ähnlich gute Features, kommt aber etwas hübscher daher – zumindest, wenn es nach mir geht.

Das Samsung Galaxy XCover 6 Pro in der Enterprise Edition ist aktuell für rund 480 Franken erhältlich (mit 128 GB internem Speicher).