Im Juli wird Samsungs neue Foldable-Generation erwartet. Wenn Samsung nicht einiges besser macht, wird es für die Südkoreaner eng.
Als Samsung 2019 das erste Foldable auf den Markt gebracht hat, präsentierte man sich gerne als innovative Kraft. Auch wenn das erste nicht sonderlich durchdacht wirkte und etliche Probleme hatte, konnte Samsung immerhin für sich beanspruchen, mutig zu sein.
Rund sechs Jahre später ist die Foldable-Welt eine andere. Anbieter wie Honor, Huawei oder Vivo haben Samsungs Falt-Handys längst den Rang abgelaufen. Die Geräte der Chinesen wirken durchdachter, innovativer und moderner. Samsung hingegen hat uns 2024 mit dem Galaxy Z Fold 6 ein Gerät präsentiert, bei dem man Innovationen mit der Lupe suchen musste. Oder wie es Bruno Rivas in seinem Review sehr diplomatisch ausgedrückt hat:
Samsung hat punktuell Optimierungen am Gerät vorgenommen, die zwar zu begrüssen, aber eher im Detail zu finden sind.
Samsung hatte lange freie Bahn
Die Gründe, weshalb es bei Samsung bezüglich Innovation scheinbar nicht vorwärtsgeht, dürften wohl auch mit der mangelnden Konkurrenz zusammenhängen. Zwar gab es von Huawei, Honor oder Vivo etliche Alternativen, doch waren diese, weltweit gesehen, kaum ein ernstzunehmender Gegner.
Huawei war durch den US-Bann ausserhalb Chinas trotz etlichen Innovationen nicht mehr relevant. Und andere chinesische Hersteller scheuten sich anfangs, ihre Fold-Konkurrenten global auf den Markt zu bringen. Damit überliessen sie Samsung den weltweiten Foldable-Markt für mehrere Jahre. Und was passiert, wenn ein Hersteller keine ernsthafte Konkurrenz mehr hat? Er wird faul.
Die faulen Jahre sind vorbei
Doch nun wendet sich das Blatt. Foldables von Honor, Xiaomi oder auch OnePlus sind nun auch ausserhalb Chinas erhältlich – und lassen Samsungs Falt-Handys plötzlich altbacken aussehen. Selbst Huawei wagt sich mit dem einen oder anderen Gerät wieder nach Europa und sei es nur, um technische Überlegenheit zu demonstrieren.
Dass Samsung mit seiner jetzigen Foldable-Strategie nicht mehr bestehen kann, zeigt sich in China. Dort haben die Südkoreaner im Foldable-Markt kaum Marktanteile. Hierbei muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass Chinesen technisch viel aufgeschlossener sind. Kunden aus dem Reich der Mitte stehen auf Innovationen und neue Features und geben dafür auch Geld aus. In Europa hingegen sieht die Kundschaft den Vorteil von Falt-Handys noch nicht so wirklich.
Aus Sicht von Samsung könnte man also sagen: Warum eine Smartphone-Reihe jedes Jahr gross weiterentwickeln, wenn sowieso niemand die Innovationen zu schätzen weiss? Nun aber drängen die nicht nur die Chinesen mit ihren Fold-Konkurrenten nach Europa, sondern auch Google. Seit bald einem Jahr versucht der Suchmaschinen-Riese mit seinem Pixel 9 Fold Pro Samsung Marktanteile abzujagen.
Samsung schrumpft in Europa
Zwar ist auch das Pixel-Falt-Handy noch nicht perfekt, bietet laut Bruno Rivas, der das Gerät über mehrere Wochen getestet hat, aber viele spannende Features. So ist es dann auch wenig verwunderlich, dass Google im ersten Quartal 2025 zu den grossen Gewinnern im Foldable-Bereich gehört hat, wenn es um die Marktanteile ging. Ganze acht Prozent konnten sich die Amerikaner sichern, ein Wachstum von starken 265 Prozent. Marktanteile eingebüsst haben nur drei der grossen Anbieter: Oppo, Honor und Samsung.
Für Samsung besonders bitter ist, dass man mehr als Honor eingebüsst hat, obwohl man bezüglich Marketing, Vertriebswegen und Portfolio um einiges stärker als die Chinesen positioniert ist. Einzig Oppo hat mehr verloren. Das dürfte allerdings daran liegen, dass der Hersteller seine Falt-Handys aktuell nicht mehr in Europa auf den Markt bringt.
Das Galaxy Z Fold 7 als Neustart?
Für Samsung wird es in Europa – und vermutlich auch in anderen Teilen der Welt – immer schwieriger, für seine Falt-Handys zu begeistern. Nun aber scheint es, als würden die Südkoreaner zurückschlagen. Bereits mit der Special Edition des Galaxy Z Fold 6 hatte Samsung im Oktober 2024 bewiesen, dass es auch anders geht. Das Gerät hatte ein schlankeres Design und wirkte so bereits um einiges moderner. Leider kam das Gerät in Europa nicht auf den Markt.
Mit dem Galaxy Z Fold 7 hat Samsung das Design der Special Edition konsequent weiterentwickelt. Zumindest legen das die ersten Leaks nahe. Diese zeigen ein Gerät, das nicht nur dünner ist, sondern auch breiter. Damit beseitigt Samsung auch einen weiteren Kritikpunkt des Foldable, den auch ich immer angebracht hatte: das eher gewöhnungsbedürftige Seitenverhältnis in geschlossenem Zustand.
Samsung selbst hat bereits ein Teaser-Video veröffentlicht, der die Umrisse des neuen Falt-Handys zeigt. In diesem ist klar zu erkennen, dass das Fold 7 dünner und wohl auch breiter sein wird. Bleibt noch die Frage, mit welchen technischen Details das Gerät aufwarten kann. Erfahrungsgemäss dürfte Samsung einen High-End-Prozessor verbauen und auch eine gute Kamera.
Ob diese dem Galaxy S25 Ultra das Wasser reichen kann? Ich bezweifle es, denn das Fold 7 dürfte in erster Linie wieder als Arbeits- und Multitasking-Smartphone positioniert werden. Das ist auch völlig in Ordnung. Eine Kamera auf dem Level des Galaxy A56, dafür aber ein kompaktes und schlankes Design ist mir um einiges lieber, als das, was Samsung uns jüngst mit der Fold-Reihe geboten hat: ein veraltetes Design mit Top-Hardware.
Ob Samsung mit seiner Foldable-Reihe optisch zur Konkurrenz aufschliessen kann, werden wir sicher bald sehen. Laut Gerüchten sogar schon in rund einem Monat.
