Hitze im Zug, stickige Büros oder kalte Räume, wo man friert wie in der Tiefkühltruhe? Sony will mit dem Reon Pocket Pro 2025 genau dort Abhilfe schaffen – direkt am Nacken. Ich habe das Gadget über mehrere Tage getragen und zeigen euch, was das Gerät wirklich bringt – und wo es an seine Grenzen stösst.
Beim Auspacken kam mir beim Reon Pocket Pro vor allem eines in den Sinn: eine Drohne. Tatsächlich erinnert das Design im ersten Moment eher an eine neue Drohne von DJI, denn an ein Gadget, dass einem abkühlen soll.
Doch spätestens die fehlenden Propeller deuten darauf hin, dass es sich hier um etwas anderes handelt. Sony verkauft das Gerät als tragbares Thermogerät. Von einer portablen Klimaanlage ist hier also schonmal nicht die Rede.
Bei Kontakt mit der Haut, kühlt oder erwärmt es diese, allerdings nur punktuell. Ob das genug ist, um mich an einem heissen Sommertag runterzukühlen? Ich bin anfangs skeptisch.
Erst einmal muss ich das Reon Pocket Pro an mir befestigen. Das geschieht durch ein flexibles Nackenband. Dieses legt man sich um den Hals, das Gerät selbst liegt dann teils auf dem Nacken, teils auf dem Rücken auf. Die Silikon-Enden fühlen sich angenehm an, nichts drückt oder kratzt.




Dennoch habe ich das Gefühl, dass das Gerät nicht sehr fest auf meinem Rücken sitzt. Zumindest wenn ich normal herumlaufe, bleibt das Gerät aber an Ort und Stelle. Herumrennen würde ich mit dem Reon Pocket Pro aber definitiv nicht.
Je nach Körperbau kann ich mir gut vorstellen, dass das Gerät leicht verrutscht – vor allem bei kleineren Halsgrössen oder viel Bewegung. Für den Büroalltag oder unterwegs im ÖV war der Sitz aber in Ordnung.
Kühlung und Heizung: Funktioniert das wirklich?
Kurz gesagt: Ja, aber …
Sobald man das Gerät einschaltet, merkt man es sofort – je nach Modus fühlt sich der Nacken entweder angenehm kühl oder leicht gewärmt an. Die Kühlung erinnert tatsächlich an einen Eiswürfel, der langsam auf die Haut gedrückt wird. Auf höchster Stufe wird die Kontaktstelle tatsächlich richtig kühl.

Das geht so weit, dass es schon fast unangenehm zieht. Sony warnt aber auch davor, die Kühlfunktion zu lange auf höchster Stufe zu betreiben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es hier sonst unangenehme Folgen haben kann, wenn man das über Stunden so macht. Ich für meinen Teil habe das Reon Pocket Pro trotzdem über zwei Stunden auf höchster Stufe genutzt. Geschadet hat es mir nicht.
Wie gut kühlt es wirklich?
Eines vorweg: Das Reon Pocket Pro ist keine mobile Klimaanlage. Wenn du dir also erhoffst, bei 32 Grad einfach dieses Gadget einzuschalten und dann schön kühl zu haben, muss ich dich leider enttäuschen. Dieses Gerät kühlt (und heizt) wirklich nur punktuell.
Bei mir hat das dazu geführt, dass ich das 30 Grad heisse Büro nicht ganz als so unerträglich empfunden habe, als sonst. Es hat aber nicht dazu geführt, dass ich komplett trocken blieb. Man könnte sagen, dass das Thermogerät für eine nette Erfrischung im Nackenbereich sorgt, solange man sich nicht bewegt. Tut man es doch, kann auch das Reon Pocket Pro nicht viel gegen die Hitze tun.
Ähnlich ist es bei der Heizfunktion: Sie ist eher was für kühle Innenräume als für Minusgrade draussen. Hier hilft sie zwar spürbar, ersetzt aber keine dicke Jacke.
Steuerung: App oder Tasten? Beides ist drin
Das Reon Pocket lässt sich entweder direkt am Gerät über zwei Tasten bedienen – oder per App (Android/iOS). Gelungen ist der Smart-Modus, der sich automatisch an die Umgebung anpasst. Die Sensoren messen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bewegung – und passen die Kühlleistung dynamisch an.


Im Test hat das gut funktioniert, besonders in wechselhaften Umgebungen wie Büros und Pendeln. Man vergisst fast, dass man es trägt – bis zur nächsten kleinen Kältewelle, die einen wieder «aufweckt».
Lautstärke & Alltagstauglichkeit
Das Gerät hat einen eingebauten Lüfter zur Wärmeableitung – und der ist wirklich überraschend leise. Selbst auf der höchsten Stufe im Zug war er kaum hörbar. Stellenweise dachte ich sogar, das Gerät habe sich abgeschaltet, weil es so leise war. Für geräuschempfindliche Umgebungen also top geeignet.
Akkulaufzeit und Laden
Die Akkulaufzeit ist überraschend gut. Das Gerät hat bei etwa zwei, drei Stunden Nutzung pro Tag mehrere Tage durchgehalten. Sony gibt die Akkulaufzeit mit folgenden Messwerten an:
- Kühlstufe 1: bis zu 37 Stunden
- Kühlstufe 3: ca. 18 Stunden
- Kühlstufe 5 (max): ca. 5,5 Stunden
- Smart-Modus: ca. 15 Stunden
- Laden: ca. 3 Stunden
Wie immer ist davon auszugehen, dass diese Werte nur unter Laborbedingungen zutreffen. Trotzdem war die Laufzeit in meinem Praxistest sehr gut.
Nicht gut ist dafür die Ladezeit. Sie ist mit rund drei Stunden etwas lang geraten. Schnell mal aufladen vor dem nächsten Termin? Schwierig. Das ist definitiv ein Punkt, den Sony bei der nächsten Generation verbessern muss. Vor allem bei solch einem Preis. Immerhin kommen selbst Kopfhörer heute mit Schnellladetechnologie daher.
Gewicht und Tragekomfort
Sony gibt 194 Gramm (ohne Band) an – das Gesamtgewicht liegt aber eher bei knapp 250 Gramm. Klingt viel, fühlt sich aber im Alltag nicht so an. Im Büro oder unterwegs merkt man es kaum – beim Joggen wäre es aber definitiv zu viel. Aber das kannst du – wie schon erwähnt – sowieso vergessen.

Für wen lohnt sich das Gerät also?
- Wer viel pendelt oder im Sommer im Büro schwitzt, findet hier eine interessante Mini-Klimazone.
- Wer sich ein «richtiges» Klimagerät für unterwegs erhofft, wird allerdings enttäuscht.
- Wer viel in Bewegung ist (Sport, Velo, etc.) sollte vorsichtig sein – das Gerät sitzt nicht bombenfest.
- Auch wenn das Gerät durchaus spannend ist und etwas kühlt: Für den Preis von aktuell rund 220 Franken würde ich mir das Gerät eher nicht kaufen.
Pluspunkte:
✅ Spürbarer, wenn auch nur lokaler Kühl-/Heizeffekt
✅ Smart-Modus mit Sensorsteuerung
✅ Sehr leise – auch im Maximalbetrieb
✅ Lange Akkulaufzeit bei mittleren Einstellungen
✅ Hochwertiges Design, angenehmer Tragekomfort
Minuspunkte:
❌ Relativ teuer für den Nutzen
❌ Ladezeit mit drei Stunden zu lang
❌ Kühlung wirkt nur lokal
❌ Nichts für Sport oder viel Bewegung
Mein persönliches Fazit?
Ich hätte nicht gedacht, dass ein bisschen Kälte im Nacken durchaus etwas bringen kann. Der grosse Wurf ist das Reon Pocket Pro aber auch nicht. Das Thermogerät ersetzt keine Klimaanlage – aber es macht die Hitze erträglicher. Allerdings würde ich mir wünschen, dass das Gerät rund 100 Franken günstiger wäre.