Zwei Jahre nach der Samsung Galaxy Watch6 Classic erlebt die drehbare Lünette mit der neuen Galaxy Watch8 Classic ihr Comeback. Doch Samsung hat nicht nur die drehbare Lünette wiederbelebt, sondern der neuen Smartwatch auch etliche neue Funktionen und ein neues Design spendiert. Was sie sonst noch zu bieten hat und wie sie sich im Alltag schlägt, erfährst du auf den nächsten Zeilen.
Beim eckigen Gehäuse scheiden sich die Geister
Mit der Galaxy Watch Ultra hat Samsung ein neues Design eingeführt, das zweifellos polarisiert. Weg vom runden, hin zum eckigen Gehäuse. Geblieben ist das kreisrunde Display. Genau dieses Design führt Samsung nun auch bei der Galaxy Watch8 Classic und der Galaxy Watch8 ein. Ob das jetzt gut ist? Ich persönlich empfinde es zumindest nicht als störend. Ob es schön ist? Das liegt wie immer im Auge des Betrachters.

Im Gegensatz zum Basismodell verfügt das Classic-Modell wieder über die von vielen Fans beliebte drehbare Lünette. Sie verleiht der Galaxy Watch8 Classic das gewisse Etwas und bietet zudem eine weitere Möglichkeit, sich komfortabel durch die Menüs zu bewegen. Es handelt sich also nicht nur um ein schönes Designmerkmal, sondern ist auch mit einer nützlichen Funktion gepaart.
Wie bei der Galaxy Watch Ultra gibts auch beim Classic-Modell drei physische Tasten. Der Quick-Button zwischen den beiden anderen Tasten kann individuell mit einer der folgenden Apps belegt werden: Samsung Health (Meine Übungen), Stoppuhr, Taschenlampe, Wassersperre, Diktiergerät und Kamera. Letzteres ist eine Funktion, die jedoch Galaxy-exklusiv ist. Verwendest du also beispielsweise ein Pixel-Smartphone, kannst du die Kamera nicht via Smartwatch fernsteuern.
In den letzten Jahren habe ich schon die eine oder andere Samsung-Smartwatch zum Testen erhalten. Was sie alle gemeinsam hatten? Sie überzeugten durch ihre hochwertige Verarbeitung. Auch bei der Galaxy Watch8 Classic gibt es daran nichts zu meckern. Das Gehäuse aus Edelstahl sieht nicht nur sehr hochwertig aus, sondern strahlt auch Eleganz aus. Dank der IP68-Zertifizierung ist sie zudem gegen das Eindringen von Wasser und Staub geschützt.

Bei der Galaxy Watch 8 setzt Samsung auf einen neuen Schnellverschluss für die Armbänder. Damit sollte der Austausch der Armbänder noch einfacher funktionieren. In der Praxis war ich jedoch froh, dass Samsung eine kleine Anleitung beigelegt hat. Mit anderen Worten: Der Austausch des Armbandes ist nicht ganz so einfach. Am Armband selbst gibt es hingegen nichts zu bemängeln.
Bei den Farbvarianten beschränkt sich Samsung auf die klassischen Farben Schwarz und Weiss. Das Classic-Modell hat einen Durchmesser von 46 Millimetern. Wer eine kleinere Smartwatch bevorzugt, muss zur Galaxy Watch8 (40 und 44 mm Durchmesser) greifen, denn das Classic-Modell ist nur in dieser einen Grösse erhältlich.

Helles Display sorgt für gute Ablesbarkeit
Der Galaxy Watch8 Classic setzt Samsung auf 1,34 Zoll grosses AMOLED-Display mit einer Auflösung von 438 x 438 Pixel. Damit ist es etwas kleiner als das 1,47-Zoll-Display der Watch8 (44 mm) bzw. genau gleich gross, wie das Display der Galaxy Watch8 mit 40-mm-Durchmesser. Das liegt daran, dass die drehbare Lünette zusätzlichen Platz wegnimmt.
Dank einer Spitzenhelligkeit von bis zu 3000 Nits lässt sich das Display selbst unter praller Sonne problemlos ablesen. Damit erreicht sie die gleiche Helligkeit wie das Display der Galaxy Watch Ultra oder der Apple Watch Ultra 2.
Einrichtung easy, aber weiterhin mit Galaxy-exklusiven-Funktionen
Die Einrichtung der Galaxy Watch8 Classic ist gewohnt einfach. Alles, was dazu benötigt wird, ist ein Android-Smartphone und die kostenlose Galaxy-Wearable-App. Somit gilt weiterhin, dass die Smartwatches von Samsung nicht mit einem iPhone verwendet werden können. Bis zur Galaxy Watch 3, die im August 2020 vorgestellt wurde, waren die Uhren von Samsung auch mit dem iPhone kompatibel – allerdings gab es dabei etliche Einschränkungen.

Apropos Einschränkungen: Die gibt es auch für Nicht-Samsung-Android-Smartphones. Samsung Find, ein Service um die Smartwatch mittels Smartphone aufzufinden, bleibt Samsung-Nutzer:innen eben so vorbehalten, wie die EKG-Funktion und Blutdruckmessung. Auch die Fernsteuerung der Kamera kann nur in Kombination mit einem Galaxy-Smartphone genutzt werden. Das ist etwas schade und ich wünschte mir, dass Samsung diese Funktionen endlich für alle zugänglich macht.

Kommen wir noch einmal auf die Einrichtung zurück. Wer bereits eine Samsung-Uhr genutzt hat und seine Daten übertragen möchte, kann dies tun. Voraussetzung ist, dass eine Sicherung via Samsung-Konto auf der alten Uhr erstellt wurde. Nachdem alle Schritte in der Galaxy-Wearable-App befolgt wurden, muss zusätzlich zur besagten App auch noch die App Samsung Health installiert werden – sofern dies noch nicht geschehen ist. In der Health-App werden alle Gesundheits- und Fitnessdaten angezeigt. Über die Wearable-App können hingegen unter anderem Einstellungen auf der Smartwatch vorgenommen und weitere Watchfaces installiert werden.

Gesundheitsfunktionen: Noch mehr Daten
Wie es sich für eine Smartwatch gehört, bietet auch das Classic-Modell umfangreiche Gesundheitsfunktionen. Dazu zählt etwa der Schrittzähler, der ziemlich gut funktioniert. Natürlich kann auch die Herzfrequenz gemessen werden. Die Genauigkeit ist dabei hoch und weicht nur minimal von den Messungen meines Garmin-Brustgurts ab. Das spricht für den integrierten Sensor der Galaxy Watch 8 Classic. Zudem erinnert die Uhr den Träger daran, sich mal wieder zu bewegen. All das macht die Galaxy Watch 8 Classic wirklich gut.

Besonders gut hat mir das Schlaftracking gefallen. Auch wenn ich nicht genau sagen kann, ob die Daten stimmen, erscheinen sie mir dennoch plausibel. Wenn ich nachts kurz aufstehe, wird das zumindest von der Uhr korrekt erkannt. Am Morgen kann ich unter anderem meine Schlafphasen sowie die Hauttemperatur und den Sauerstoffgehalt im Blut einsehen. Wer möchte, kann auch ein Schlaf-Coaching nutzen, das zu einem besseren Schlaf verhelfen soll. Nach einer siebentägigen Analysephase wird man je nach Schlafmuster einem Schlaftier zugewiesen. Das Schnarchen wird ebenfalls erkannt und kann mit einem in der Nähe befindlichen Smartphone sogar aufgezeichnet werden. Es ist nur doof, wenn man einen Hund hat, der im Schlafzimmer schläft und schnarcht wie ein Holzfäller. Ja, das trifft tatsächlich auf unseren Hund zu.
Etwas umständlich, für die Messung des Antioxidantienindex muss der Daumen direkt auf den Sensor auf der Rückseite der Uhr gelegt werden | Video: vybe
Mit dem Antioxidantienindex gibt es einen neuen Messwert. Er soll dazu motivieren, uns gesünder zu ernähren. Denn laut Samsung kann die Aufnahme von Obst und Gemüse diesen Wert positiv beeinflussen. Im Wesentlichen wird er durch Vitamin C, Vitamin E, Retinol und weitere Stoffe positiv beeinflusst. Bei mir wurde entweder ein sehr niedriger oder niedriger Wert angezeigt. Das ist interessant, da ich täglich Gemüse und Früchte zu mir nehme. Auf übermässigen Alkoholkonsum oder Zigaretten verzichte ich sogar gänzlich. Aber wie es halt so ist mit diesen Werten: Es handelt sich keinesfalls um medizinische Werte. Sie sind somit mit Vorsicht zu geniessen. Was bei der Messung etwas ungünstig ist: Um den Antioxidantienwert zu bestimmen, muss die Uhr zum Messen abgenommen werden. Der Daumen muss dann direkt auf den Sensor an der Unterseite der Uhr gedrückt werden. Nein, das ist nicht so praktisch.
Ja, auch die Galaxy Watch 8 Classic kann ein Elektrokardiogramm (EKG) erstellen und dabei Hinweise auf mögliche medizinische Probleme liefern. Wenn die Uhr Alarm schlägt, ist es sicher nicht verkehrt, einen Kardiologen aufzusuchen und medizinisch-fundierte Tests zu machen. Ebenfalls möglich ist die Blutdruckmessung, die ich jedoch nicht verwendet habe. Sie muss nämlich zunächst mit einem richtigen Blutdruckmessgerät kalibiriert werden. Dieser Vorgang muss dann alle vier Wochen wiederholt werden. Leider besitze ich kein entsprechendes Gerät, um die Kalibrierung durchzuführen. Die EKG-Funktion und die Blutdruckmessung setzen übrigens zwingend ein Galaxy-Smartphone voraus. Es sind zwei Funktionen, die somit exklusiv Samsung-Nutzer:innen zur Verfügung stehen.
Sportfunktionen: Jetzt mit Laufcoach
Selbstverständlich kommen auch Sportler:innen bei der Galaxy Watch 8 Classic nicht zu kurz. Es stehen zahlreiche Sportmodi zur Verfügung.
Für Läufer:innen oder diejenigen, die mit dem Laufen beginnen möchten, gibt es jetzt einen neuen Laufcoach. Aufgrund einer Verletzung an meiner Achillessehne konnte ich fast ein Jahr lang nicht wirklich laufen. Der Laufcoach kam deshalb genau richtig. Ich wollte schon länger wieder mit dem Laufen beginnen, habe es aber immer wieder aufgeschoben. Nach einem ersten Testlauf über 12 Minuten erstellt der Laufcoach ein individuelles Lauftraining mit 3 bis 4 Trainingseinheiten pro Woche.

Trotz meiner langen Zwangspause darf ich direkt bei Niveau 3 von insgesamt 10 starten. Die ersten beiden Trainingseinheiten habe ich übers Wochenende absolviert. Zunächst stand ein ruhiges Intervalltraining auf dem Programm, anschliessend ein Dauerlauf unter einer vorgegebenen Zeit. Das nächste Training ist für morgen vorgesehen: ein „Berglauf” unter einer vorgegebenen Zeit. Auch wenn der Laufcoach noch als Beta-Version angeboten wird, macht er schon einen ziemlich guten Eindruck. Während der Lauftrainings wird man per Sprachansage darüber informiert, ob man zu schnell oder zu langsam ist. Das kann motivierend sein. Die Stimme klingt jedoch nicht ganz so motivierend. Sie wirkt eher uninteressiert und langweilig. Da könnte noch nachgebessert werden.

Das GPS-Tracking funktioniert insgesamt gut und unterscheidet sich nur geringfügig von dem anderer Smartwatches. Der Satellitenfix ist schnell da. Im Wald kommt das GPS allerdings an seine Grenzen, was ich bei allen anderen Smartwatches ähnlich erlebt habe. Eine 30 Kilometer lange Radtour habe ich sowohl mit der Galaxy Watch als auch mit dem Edge-540-Fahrradcomputer von Garmin getrackt. Dabei haben sich die Distanz- und Höhenangaben jeweils nur minimal unterschieden. Ich denke, das ist ein gutes Zeichen.

System
Auf der Galaxy Watch 8 kommt Wear OS von Google und die eigene Oberfläche One UI zum Einsatz. Es gibt zahlreiche Watchfaces, die sich farblich dem eigenen Geschmack anpassen lassen, sowie viele zusätzliche Apps, die sich über den Play Store installieren lassen. Das System läuft weitestgehend flüssig – kein Vergleich zur Fenix 8 von Garmin. Ich erachte die Anpassungen von Samsung als sinnvoll und das System sieht eigentlich ganz hübsch aus.
Akku und Laden
Im Vergleich zur Galaxy Watch 7 hat Samsung den Akku der Modelle etwas vergrössert. Meine Erwartung war deshalb klar: eine etwas längere Laufzeit. Die Realität sieht leider etwas anders aus. Eine Laufzeit von einem Tag bzw. maximal einem Tag und einem halben ist möglich, sofern man keine Trainings trackt. Wer die Uhr für sportliche, längere Aktivitäten nutzt, kommt im schlimmsten Fall gar nicht über den Tag hinweg. Das ist enttäuschend.

Da die Galaxy Watch 8 Classic über ein gutes Schlaftracking verfügt, möchte ich die Uhr auch nachts tragen. Dann wird die Akkulaufzeit allerdings etwas knapp. Wer jetzt denkt: „Ja, dann könnte man sie ja während des Duschens am Morgen schnell aufladen”, dem sei gesagt, dass die Ladegeschwindigkeit leider alles andere als berauschend ist. Wenn ich beispielsweise 15 Minuten dusche, werden in dieser Zeit lediglich ungefähr 15 % nachgeladen. Das ist einfach zu wenig und doch ziemlich langsam. Ein vollständiger Ladevorgang dauert übrigens fast eineinhalb Stunden. Das ist im Jahr 2025 nicht mehr zeitgemäss und macht das gesamte Nutzungsszenario (24h Tracking) zunichte.
Wer über Nacht jedoch ohnehin keine Uhr trägt, dürfte sich weder über die Ladegeschwindigkeit noch über die bescheidene Laufzeit aufregen.

Das Testfazit zur Samsung Galaxy Watch8 Classic
Kommen wir zum Fazit: Die Galaxy Watch 8 Classic überzeugt in fast allen Bereichen. Benachrichtigungen werden komfortabel auf der Uhr angezeigt, es gibt umfangreiche Gesundheits- und Sportfunktionen, die alle gut funktionieren – sofern du ein Galaxy-Smartphone hast –, ein flüssiges System, das durch Apps erweitert werden kann, und ein tolles Display. Ja, sogar die drehbare Lünette, die ich so liebe, ist zurück. Über das Design der Uhr lässt sich streiten. Nicht allen gefällt das eckige Gehäuse mit einem kreisrunden Display. Mich stört es nicht, und ich finde die Uhr wirklich ziemlich elegant. Auch wenn ich sie mir eher in Schwarz als in Weiss holen würde.
Enttäuscht hat mich hingegen die bescheidene Akkulaufzeit. Da hätte ich mir von Samsung in diesem Jahr etwas mehr erhofft. Auch die Ladegeschwindigkeit ist, um ehrlich zu sein, nicht mehr zeitgemäss. Das müsste schneller gehen, zumal die Akkulaufzeit ja auch nicht wirklich beeindruckend ist.
Der Preis von knapp 500 Franken ist vielleicht etwas zu hoch angesetzt. Doch der Markt wird das in den nächsten Wochen regeln. Ich würde, sofern du kannst, mit dem Kauf noch etwas abwarten. Generell: Wenn du mit dem Gedanken spielst, von der Galaxy Watch 7 auf die Watch 8 zu wechseln, würde ich dir davon definitiv abraten. Zwar hast du bei der Classic die drehbare Lünette, aber ansonsten bekommst du mehr oder weniger dasselbe. Okay, es gibt mit 2 GB nun etwas mehr Arbeitsspeicher und der interne Speicher beläuft sich auf 64 GB, doch das rechtfertigt aus meiner Sicht keinen Wechsel.
Abgesehen davon ist die Galaxy Watch 8 Classic insgesamt eine tolle Uhr und gehört zweifellos zu den besten Wear-OS-Smartwatches. Wer mit der Laufzeit und der Ladegeschwindigkeit leben kann, wird mit der Galaxy Watch 8 Classic zweifelsohne glücklich.
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