Open-Source-Reader will Bücher wieder offline bringen
Der Open-Source E-Reader von Diptyx verfügt über zwei Displays. (Bild: Diptyx)
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Open-Source-Reader will Bücher wieder offline bringen

Chris Bucher
Chris Bucher

Mit dem «Diptyx E-Reader» wird aktuell ein neuer, offen entwickelter E-Reader per Crowdfunding finanziert. Das Gerät basiert auf einem ESP32-Mikrocontroller und setzt auf ein ungewöhnliches Doppeldisplay-Design: Zwei E-Ink-Bildschirme lassen sich wie ein Buch zusammenklappen und schützen sich dadurch selbst, ohne zusätzliche Hülle.

Der E-Reader ist vollständig Open Source – von der Firmware über die Elektronik bis zum Gehäuse. Bücher werden per USB-C als EPUB-Dateien übertragen, DRM wird nicht unterstützt. Eine Internetverbindung, Benutzerkonten oder Cloud-Dienste seien nicht nötig, schreibt das Unternehmen.

Viel Spielraum – wenig Licht

Der Fokus liege auf Offline-Nutzung und Kontrolle durch die Nutzerinnen und Nutzer. Diese können mittels Open Source den Code dahingehend ändern, dass sie beispielsweise eine Tastatur an den E-Reader schliessen und ihn als Writing Deck nutzen können. Auch Spiele könnten darauf programmiert und gespielt werden.

Dank E-Ink-Technologie, automatischem Standby und zwei Akkus soll das Gerät mehrere Wochen mit einer Akkuladung auskommen, im Tiefschlaf sogar Monate. Die Bedienung erfolgt über physische Tasten. Schriftarten, Layout, Dunkelmodus und weitere Einstellungen lassen sich anpassen. Ein beleuchtetes Display hat der E-Reader allerdings nicht.

So sieht der E-Reader von innen aus. (Bild: Diptyx)

Technisch verfügt der Diptyx E-Reader unter anderem über zwei 5,83-Zoll-E-Ink-Displays (648 × 480 Pixel), was dem Gerät ein Buch-Gefühl geben soll. Zudem eine austauschbare SD-Karte mit 2 GB Speicher sowie zwei 1500-mAh-Akkus. Die Platinen sind sichtbar im Gehäuse integriert und mit Illustrationen versehen; die exponierten Schichten enthalten laut Entwickler keine aktiven Bauteile.

Nach Abschluss der Crowdfunding-Kampagne sollen sämtliche Design- und Firmware-Dateien veröffentlicht werden. Die Produktion ist in den Niederlanden geplant, einzelne Komponenten werden extern gefertigt. Vertrieb und weltweiter Versand sollen über den Crowdfunding-Partner Crowd Supply und dessen Logistikdienstleister erfolgen. 

Unsere Einschätzung

Zugegeben, wahnsinnig hübsch ist der eReader von Diptyx nicht. Optisch erinnert das Gerät eher an etwas aus einem 3D-Drucker. Aber einen eReader zu haben, der komplett systemunabhängig ist und mit Open-Source-Technologie läuft, ist eine Bereicherung. Ob Diptyx allerdings mit ihrem Gerät in einem ohnehin hart umkämpften Markt bestehen kann, muss sich zeigen. Der vergleichsweise hohe Preis von 230 Dollar und das Fehlen einer Internetverbindung und eines beleuchteten Displays dürften doch viele Leserinnen und Leser abschrecken.