Erfahrungsbericht: Wechsel von der Google Pixel Watch 3 zur Garmin Fenix 8 AMOLED
Die Garmin Fenix 8 AMOLED | Bild: vybe
Erfahrungsbericht Google Garmin

Erfahrungsbericht: Wechsel von der Google Pixel Watch 3 zur Garmin Fenix 8 AMOLED

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Für ziemlich genau zwei Monate habe ich den Sprung gewagt und meine Google Pixel Watch 3 gegen eine Garmin Fenix 8 AMOLED getauscht. Mit anderen Worten: Es war ein Wechsel von einer klassischen Smartwatch zu einer Sportuhr mit smarten Funktionen. Beide erfüllen ihren Zweck, aber auf unterschiedliche Weise. Im Folgenden fasse ich meine Erfahrungen und die wichtigsten Unterschiede, die mir während des Testzeitraums aufgefallen sind, zusammen.

Design und Tragekomfort: Schlankes und minimalistisches Design trifft auf wuchtiges Outdoor-Design

Es treffen zwei Welten aufeinander. Die Google Pixel Watch 3 ist eine schlanke, minimalistische Smartwatch, die Fenix 8 AMOLED mit 51 mm Durchmesser ist das genaue Gegenteil. Sie ist deutlich grösser, dicker und auch massiver, was natürlich auch dem Durchmesser verschuldet ist. Erwähnenswert ist, dass Garmin die Fenix 8 AMOLED auch in kleineren Grössen mit einem Durchmesser von 43 bzw. 47 mm anbietet. Das Edelstahlgehäuse und das robustere Saphirglas machen die Fenix 8 AMOLED zweifelsohne zum perfekten Begleiter für Abenteurer:innen.

Obwohl die Fenix 8 AMOLED deutlich klobiger und schwerer ist, hat sie mich mit ihrem Tragekomfort überrascht. Hat man sich erst einmal an die Grösse und das zusätzliche Gewicht gewöhnt, lässt sich die Sportuhr sehr bequem am Handgelenk tragen. Zugegeben, als ich wieder auf die Pixel Watch 3 umgestiegen bin, die mich inzwischen wieder im Alltag begleitet, war ich dennoch positiv überrascht, wie leicht und unauffällig die Smartwatch von Google aussieht.

Auf der Google Pixel Watch 3 kommt Wear OS zum Einsatz | Bild: vybe

Betriebssystem: Smartwatch vs. Sportuhr

Der grösste Unterschied ist beim Betriebssystem auszumachen. Ja, die Pixel Watch 3 ist eine waschechte Smartwatch und läuft mit Wear OS von Google. Es lassen sich zahlreiche Apps und Watchfaces (Zifferblätter) über den Play Store herunterladen, mit Google Gemini sprechen und E-Mails wie auch Textnachrichten direkt auf der Uhr beantworten. Hinzu kommen weitere Funktionen, wie Google Wallet fürs kontaktlose Bezahlen oder die ausgezeichnete Navigationsfunktion via Google Maps. Die Pixel Watch 3 ist somit quasi die perfekte Erweiterung für mein Pixel 9 Pro Fold.

Schnellfunktionen auf der Garmin Fenix 8 AMOLED | Bild: vybe

Einen eigenen Ansatz verfolgt Garmin. Auf der Fenix 8 AMOLED kommt Garmins hauseigenes Betriebssystem zum Einsatz. Das lässt sich über die insgesamt fünf physische Tasten und über den Touchscreen mehr oder weniger intuitiv bedienen. Mehr oder weniger, weil es doch eine gewisse Eingewöhungszeit braucht, bis man den Dreh raus haut. Auffallend ist, dass das Betriebssystem nicht besonders flüssig arbeitet. Was der eher mageren Systemleistung verschuldet ist. Für die Fenix 8 AMOLED gibt es zwar auch einen App-Store, das App-Angebot ist allerdings arg limitiert. Google Maps gibt es nicht, dafür ist auf der Uhr aber eine vorinstallierte und detailreiche Topo-Karte integriert. Benachrichtigungen können empfangen, aber nicht beantwortet werden, Musik lässt sich sowohl steuern, wie auch auf der Uhr direkt abspeichern. Ebenfalls unterstützt die Uhr dank Garmin Pay das kontaktlose Bezahlen. Man spürt der Uhr aber deutlich an, dass das eher Zusatzfunktionen sind. Der Fokus liegt eindeutig auf den Fitness- und Navigationsfunktionen.

Die Fenix 8 AMOLED bietet zahlreiche Sportmodi | Bild: vybe

Fitness- und Gesundheitsfunktionen: Garmin bietet deutlich mehr

Die Google Pixel Watch 3 bietet ein gutes Gesamtpaket an Fitness- und Gesundheitsfunktionen an. Funktionen wie ein Schrittzähler, Herzfrequenzmessung, Schlaf-Tracking oder EKG sind natürlich vorhanden. Über die Fitbit-App lassen sich die täglichen Aktivitäten ausreichend analysieren. Allerdings würde ich diese Funktionen allesamt als rudimentär bezeichnen, besonders im Vergleich mit dem Angebot der Fenix 8 AMOLED.

Die Trainingsübersicht in der Fitbit-App der Pixel Watch 3 | Screenshot: vybe

Wenig überraschend geht Garmin da deutlich tiefer. Die Daten, welche die Sportuhr von Garmin bereitstellt, sind beeindruckend und für den einen oder anderen vermutlich schon fast erdrückend. Sie gibt detaillierte Hinweise zur Trainigsbereitschaft, der Erholungszeit, dem Stresslevel und noch vieles mehr. Nicht alle können mit Dingen, wie VO2max oder der Laufdynamik etwas anfangen. Diejenigen, die aber auf solche Werte angewiesen sind, erhalten mit der Fenix 8 AMOLED den perfekten Begleiter, um sein Training gezielt zu optimieren.

Die Auswahl an verschiedenen Sportaktivitäten ist bei Garmin um einiges grösser als bei der Pixel Watch 3. Es gibt bei Garmin für fast alle Sportarten eine eigene Aktitivät, teilweise sogar mit akkurater Trainingserkennung, etwa bei Kraftsportübungen. Ebenfalls kann die Fenix 8 AMOLED mit herausragenden Sensoren und GPS-Positionierung überzeugen. Diese Sensoren sind zwar auch bei Google vorhanden, doch arbeiten sie im Vergleich zu Garmin weniger akkurat und schnell (GPS-Positionierung).

Die Garmin-App auf dem Smartphone bietet sehr viele und detaillierte Hinweise über die eigene Fitness und Gesundheit. Für weniger versierte Sportler:innen dürften all diese Daten allerdings zu viel des Guten sein. Deutlich rudimentärer geht es in der Fitbit-App bei der Pixel Watch 3 zu und her. Dennoch erhält man auch damit einen guten Überblick über die eigenen Fitness- und Vitaldaten.

Akkulaufzeit: Garmin lässt Google alt aussehen

Meine Google Pixel Watch 3 mit aktiviertem Always-on-Display (AOD) muss ich spätestens nach 24 Stunden wieder aufladen. In einer anderen Liga spielt die Fenix 8 AMOLED. Sie kommt mit aktiviertem AOD auf bis zu 14 Tagen im Smartwatch-Modus. Ein riesiger Unterschied. Selbst bei Aktivitäten mit GPS-Nutzung hält der Akku der Sportuhr ungefähr eine Woche aus. Damit kann Google und auch viele andere klassische Smartwatches wie etwa die Apple Watch Ultra 2 nicht mithalten.

Bild: vybe

Ja, Garmin lässt damit die Smartwatch-Konkurrenz ziemlich alt aussehen. Andere Sportuhren hingegen können durchaus mit der Fenix 8 AMOLED mithalten. Zuletzt hatten wir auch die Coros Pace Pro im Test, die ebenfalls hinsichtlich Akkulaufzeit sehr überzeugende Ergebnisse lieferte. Auf jeden Fall habe ich es sehr zu schätzen gewusst, dass ich die Fenix 8 AMOLED nicht (mehr oder weniger) jeden Abend auf die Ladestation setzen musste. Apropos Ladestation: Eine solche gibt es bei Garmin nicht. Es kommt ein herkömmliches Kabel zum Einsatz.

Die Garmin Fenix 8 AMOLED ist ein teurer Spass | Bild: vybe

Fazit: Für wen ist was?

Die Google Pixel Watch 3 ist ideal für dich, wenn...

  • du eine minimalistische und schlanke Smartwatch suchst, die sich perfekt in dein Google-Ökosystem (Android) einfügt
  • dir smarte Funktionen wichtiger sind als detaillierte Trainingsanalysen
  • du bei den Sportmodi (u. a. schlechtes Schwimm-Tracking) Abstriche machen kannst
  • du bereit bist, die Uhr spätestens nach 24 Stunden zu laden
  • du kein Vermögen für eine Sport-Smartwatch ausgeben möchtest

Die Garmin Fenix 8 AMOLED ist die richtige Wahl, wenn...

  • du ein ambitionierter Sportler bist (Läufer, Radfahrer, Schwimmer etc.)
  • eine extrem lange Akkulaufzeit für dich unverzichtbar ist
  • du fundierte Daten zur Optimierung deines Trainings suchst
  • du eine robuste und langlebige Uhr für Outdoor-Aktivitäten brauchst
  • du Abstriche bei den smarten Funktionen machen kannst
  • dich der hohe Preis (knapp 1100 Franken) nicht abschreckt

Nach zwei Monaten ist die Testphase mit der Garmin Fenix 8 AMOLED zu Ende gegangen. Interessanterweise vermisse ich nur eine Funktion: Die LED-Taschenlampe. Tatsächlich wusste ich es zu schätzen, dass ich eine integrierte Taschenlampe am Handgelenk hatte – das hätte ich vor dem Test ehrlich gesagt nicht gedacht. Auf die tiefgehenden Trainingsanalysen der Garmin Fenix 8 AMOLED kann ich hingegen verzichten. Ich würde mich persönlich zwar als durchaus ambitionierter Sportler, insbesondere was das Radfahren angeht, bezeichnen, dafür verwende ich allerdings einen GPS-Radcomputer (Edge 540 von Garmin mit Brustgurt), der mir akkurate und detaillierte Daten liefert.

Letztendlich lässt sich festhalten: Die Garmin Fenix 8 AMOLED ist eine ausgezeichnte Sportuhr, dafür weniger eine waschechte Smartwatch. Für ambionierte Sportler:innen, die tiefgehende Daten zu ihren Trainings wünschen, und obendrauf eine ausgezeichnte Akkulaufzeit voraussetzen, für die ist die Fenix 8 AMOLED ein unverzichtbares Werkzeug.