Der Hyundai IONIQ 7 mit Allradantrieb in Silber
Bild: vybe
Erfahrungsbericht IONITY Elektroauto

Erfahrungsbericht: Schnellladen mit dem Hyundai IONIQ 6 bei IONITY

Bruno Rivas
Bruno Rivas

Der deutsche Anbieter von Ladestationen für Elektroautos IONITY ist bereits seit einigen Jahren in der Schweiz vertreten. Insgesamt betreibt IONITY weltweit bzw. europaweit 638 Ladeparks, davon 15 in der Schweiz.

An den 12 Ladeparks in der Schweiz stehen den Kund:innen von IONITY momentan insgesamt 82 HPC-Ladestationen zur Verfügung. An diesen kann ein Elektroauto mit maximal 320 kW (DC) geladen werden, vorausgesetzt natürlich, das Fahrzeug unterstützt diese hohe Ladeleistung. Praktisch: Die IONITY-Ladeparks befinden sich entlang der Autobahn an Raststätten.

Zwar habe ich meine Testfahrzeuge in den letzten Jahren schon an dem einen oder anderen Anbieter von Ladestationen aufgeladen, aber IONITY war bisher nicht dabei. Das hat sich in den letzten zwei Wochen geändert. Da ich während zwei Wochen mit dem Hyundai IONIQ 6 unterwegs war und in der Nähe von Grauholz (BE) ein IONITY-Ladepark steht, bot sich die perfekte Gelegenheit.

Preise und Passport bei IONITY

Bevor ich mich auf den Weg zum IONITY-Ladepark machte, informierte ich mich vorab über Preise und Abos beim deutschen Anbieter. Auf der Website wurde ich schnell fündig. Grundsätzlich kann jeder bei IONITY laden, ohne Anmeldung, ohne Monatsgebühr und ohne Vertragsbindung. Pro kWh werden dann 79 Rappen fällig. Bezahlt wird per App oder per QR-Code direkt an der Ladesäule.

Im Vergleich zu Tesla oder Migros M-Charge sind 79 Rappen ein stolzer Preis. Bei Tesla zahlen "Nicht-Tesla-Fahrer" aktuell 62 Rappen pro kWh in der Hauptverkehrszeit und bei M-Charge 0.59 Rappen (+0.09 Rappen pro Minute). IONITY rechtfertigt die höheren Preise mit den ausgezeichneten Standorten direkt an der Autobahn.

Quelle: IONITY Website / Screenshot: vybe

Wer ohnehin häufig bei IONITY lädt, sollte unbedingt einen Blick auf die beiden Passports Motion und Power werfen. Hat man einen dieser Passports aktiviert, reduziert sich der kWh-Preis auf 0,56 (Motion) bzw. 0,46 Rappen (Power). Ob sich die Abogebühr von 5.99 bzw. 11.99 Franken pro Monat lohnt, muss jeder für sich selbst ausrechnen. Im Moment gibt es übrigens noch eine Aktion, bei der man von 30 Prozent Rabatt auf die erste Monatsgebühr profitieren kann.

So klappt es mit dem reibungslosen Schnellladen bei IONITY

Im Vorfeld habe ich die IONITY-App auf meinem Google Pixel 9 Pro Fold installiert, der Einfachheit halber ein Konto mit meinen Zahlungsdaten angelegt und gleichzeitig den Passport Power aktiviert. Damit die Batterie des Hyundai IONIQ 6 bei der Ankunft vorkonditioniert ist und somit eine möglichst hohe Ladeleistung erreicht wird, habe ich die IONITY-Ladestation direkt im Navi ausgewählt und mich dorthin navigieren lassen.

Dort angekommen, fand ich einen gut besuchten Ladepark vor. Bei der Auswahl der Ladestation hatte ich zwar nicht die Qual der Wahl, musste aber auch nicht auf die nächste freie Station warten. Der Ladevorgang kann bequem über die IONITY App gestartet werden. Einfach die entsprechende Ladesäule auswählen und der Ladevorgang beginnt.

Bild: vybe

Alternativ kann der Ladevorgang auch ohne App über den QR-Code an der Ladesäule gestartet werden. Immer mehr Fahrzeuge unterstützen auch die Plug & Charge-Technologie. Einmal für dein Fahrzeug konfiguriert, startet der Ladevorgang vollautomatisch, da die Daten direkt von der Ladesäule ausgelesen werden können. Einfacher geht es nicht.

Da ich mich für den Ladevorgang über die IONITY App entschieden habe, kann ich dort auch direkt aus der Ferne sehen, wie viele kWh bereits geladen wurden und was mich der ganze Spaß kostet. So ist auch eine gewisse Kostenkontrolle gegeben. Der kWh-Preis wird übrigens jeweils vor dem Ladevorgang angezeigt.

Die IONITY-App für Android angeschaut

Wie etwa bei Fastned gibt es von IONITY eine App für Android und iOS. Die App kann kostenlos im Apple AppStore oder Google Play Store heruntergeladen werden. Auch die Anbindung an Android Auto und Apple CarPlay unterstützt die IONITY App.

Um dein Elektroauto mit der IONITY App aufladen zu können, musst du dich zunächst registrieren. Das geht ganz schnell. E-Mail-Adresse und Passwort hinterlegen und anschließend die E-Mail bestätigen. Nun noch Vor- und Nachname sowie optional die Adresse eingeben und eine gültige Zahlungsart (Visa, Mastercard oder American Express) hinterlegen.

Die App zeigt die IONITY-Ladeparks übersichtlich an | Screenshot: vybe

In der Übersicht erfährst du schnell, wo sich der nächste IONITY Ladepark befindet. Natürlich kannst du auch gezielt nach einer bestimmten Ladestation suchen und dich über Google Maps oder Waze dorthin navigieren lassen. Die App zeigt dir jeweils an, wie viele Ladestationen verfügbar oder belegt sind.

Der Routenplaner ist nicht ganz so galant in die App integriert, bietet aber dank der guten Ladeplanung einen Mehrwert | Screenshot: vybe

Der Routenplaner stellt einen Mehrwert dar, ist aber nicht so gut integriert wie z.B. bei der Fastned App. Immerhin lassen sich alle wichtigen Details wie Fahrzeug, Start- und Zielort, Batterieladezustand bei Abfahrt und gewünschter Ladezustand bei Ankunft, ob das IONITY-Netzwerk bevorzugt werden soll und die Wetterbedingungen, die bekanntlich einen (großen) Einfluss auf die Reichweite haben, hinterlegen.

Die bisherigen Ladevorgänge werden innerhalb der App angezeigt, bei Bedarf kann eine Quittung erstellt werden | Screenshot: vybe

Die bisherigen Ladevorgänge werden in der App übersichtlich dargestellt. So erhält man nicht nur Informationen über die Gesamtkosten, sondern auch über die Ladedauer, die geladene Energie und die durchschnittliche Ladeleistung. Auf Wunsch kann ein Beleg/Quittung über den Ladevorgang per E-Mail versendet werden.

Bei einem aktiven Ladevorgang wird man per Push-Benachrichtigung informiert, wenn sich der Ladevorgang dem Ende nähert. Dies funktionierte im Test zuverlässig.

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Schnellladen mit dem Hyundai IONIQ 6 bei IONITY

Der Hyundai IONIQ 6 kann an einer Schnellladestation dank 800-Volt-Technologie mit bis zu 220 kW aufgeladen werden. Unter optimalen Bedingungen lässt sich die integrierte 77,4 kWh-Batterie in nur 18 Minuten von 10 auf 80 Prozent aufladen. In nur 5 Minuten lassen sich so theoretisch rund 100 Kilometer Reichweite nachladen. Natürlich war ich gespannt, wie gut bzw. wie schnell sich der Hyundai IONIQ 6 an der IONITY aufladen lässt und ob diese Werte annähernd erreicht werden.

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Mit einer Restreichweite von ca. 50 km steuerte ich den IONITY-Ladepark Grauholz (BE) an. Die integrierte Batterie war vorkonditioniert, so dass die hohe Ladeleistung sehr schnell erreicht werden sollte. Das war dann auch mehr oder weniger der Fall: In ziemlich genau 20 Minuten war die integrierte Batterie zu 80 Prozent geladen. Ich denke, das Ergebnis kann sich sehen lassen.

Fazit: Funktioniert, aber eher teuer

Die gute Nachricht: Auch bei IONITY kannst du dein Elektroauto schnell und problemlos aufladen. Beim Ladepark Grauholz gibt es insgesamt 10 Ladestationen, die bei meinen Besuchen jeweils ziemlich stark frequentiert waren. Dank der Anzahl an Ladestationen musste ich aber nie länger als 10 Minuten warten, bis ich mein Fahrzeug aufladen konnte.

Die IONITY-App ist durchdacht und bietet den einen oder anderen Mehrwert - darunter den guten Routenplaner, der die Ladeplanung vor allem auf längeren Strecken vereinfacht, die aktuelle Belegung der Ladestationen oder auch die Push-Benachrichtigung, wenn sich der Ladevorgang dem Ende zuneigt.

Bezüglich des Ladepreises gehört IONITY zu den teureren Anbietern in der Schweiz. Allerdings befinden sich die Ladeparks alle an sehr guten Standorten, was nicht unerwähnt bleiben soll. Wer öfters an den Ladestationen von IONITY lädt, sollte sich auf jeden Fall die beiden Passports genauer anschauen. Unter Umständen lohnt es sich, eines dieser Abos abzuschliessen, was den kWh-Preis reduziert.