Wenn ich mir unterwegs ein Mineralwasser kaufe, dann immer mit Kohlensäure. Ja, ich trinke gerne, sehr gerne Sprudel, oder wie wir Schweizer sagen, Wasser mit Blööterli. Eigentlich ist es aber doch doof, für Sprudelwasser zu bezahlen, da wir in der Schweiz das Glück haben, gutes Leitungswasser zu haben. Zudem kann hervorragendes Trinkwasser beispielsweise an vielen Brunnen gratis abgefüllt werden.
Hier kommt bottleplus ins Spiel. Dabei handelt es sich um eine Trinkflasche, mit der unterwegs bis zu sechs Liter Wasser mit Kohlensäure versetzt werden kann. Entwickelt wurde die innovative Trinkflasche, die leider nicht in den Geschirrspüler darf, von ehemaligen ETH-Studenten aus der Schweiz. Der eine oder andere kennt die Trinkflasche vielleicht schon aus der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen".
bottleplus bietet mehrere Vorteile
Zu Hause haben wir bereits einen Wassersprudler von SodaStream im Einsatz. Damit lässt sich Leitungswasser ganz einfach mit Kohlensäure versetzen. Eine tolle Sache, da dadurch weniger PET anfällt und wir so einen Beitrag für die Umwelt leisten können. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender positiver Nebeneffekt: Ich muss nicht extra für Sprudelwasser bezahlen. Okay, eigentlich bezahle ich dafür auch mit bottleplus, aber es ist unterm Strich langfristig günstiger.

Wie funktioniert es?
bottleplus macht eigentlich genau das, was ein SodaStream zu hause macht. Mit dem entscheidenden Unterschied, dass du dein Wasser auch unterwegs mit Kohlensäure versetzen kannst. Dafür hat das Unternehmen eine geniale Lösung entwickelt. Denn die Flasche von bottleplus besteht aus zwei Teilen: einerseits aus der klassischen Trinkflasche und andererseits aus einem abschraubbaren Carboniser. Dieser wiederum kann mit CO₂ befüllt werden.
Und wie und wo wird der Carboniser mit CO₂ befüllt? Mit dem Starter-Set bzw. spark set genannt, wird auch gleich die passende Auffüllstation mitgeliefert. In der schicken Auffüllstation befindet sich ein CO₂-Zylinder (herkömmlicher 60 Liter Zylinder). Drückt man nun die Trinkflasche etwa zehn Sekunden kräftig auf das dafür vorgesehene Ventil, füllt sich der Carboniser mit CO₂. Übrigens, die Auffüllstation und auch die Trinkflasche kommt komplett ohne externe Stromversorgung aus.

Jetzt ist bottleplus bereit, dein Wasser, das du wie gewohnt oben in die Trinkflasche füllst, mit Kohlensäure zu versetzen. Dazu drückst du einfach auf den Knopf am Gasbehälter. Schon nach wenigen Sekunden wird aus Leitungswasser Sprudelwasser. Wichtig: Das deutlich hörbare Zischen ist nicht ungewöhnlich, auch nicht, wenn oben etwas Wasser austritt. Dann hast du die Flasche einfach etwas zu voll gemacht.
Wer sehr kohlensäurehaltiges Wasser trinkt, kann den oben beschriebenen Vorgang einfach 1-2 mal wiederholen. Zuvor sollte die Flasche jedoch leicht geschüttelt werden, damit sich das CO₂ in der Flasche mit dem Wasser vermischt. Das gesprudelte Wasser sollte dann relativ zügig konsumiert werden, da die Kohlensäure der Flasche mit der Zeit entweicht.
Einziges Manko in Sachen Funktionalität ist das relativ hohe Gewicht der Trinkflasche. Verantwortlich dafür ist zweifellos der Carboniser, der das Gewicht in die Höhe treibt. Für das tägliche Pendeln könnte das Leergewicht von ca. 450 Gramm schon ein Ko-Kriterium sein. Bei längeren Wanderungen, bei denen man sowieso etwas mehr Gepäck mit sich führt, sollte das Gewicht jedoch keine entscheidende Rolle spielen.

Gut zu wissen: Mit bottleplus kannst du theoretisch jedes Getränk mit Kohlensäure versetzen, als nicht nur Wasser. Deine Cola hat mal wieder kaum noch Kohlensäure? Kein Problem! Einfach in die Flasche füllen, auf den Knopf des Carbonisers drücken und schon kannst du deine Cola mit Kohlensäure geniessen.
Wie viel Wasser kann "karbonisiert" werden?
Ist der Carboniser an der Trinkflasche voll, dann können unterwegs bis zu 6 Liter Sprudelwasser auf Knopfdruck produziert werden. Wie viel Sprudelwasser mit einem vollen Carboniser effektiv möglich ist, hängt aber stark von deinen Präferenzen ab. Wer sehr kohlensäurehaltiges Wasser mag, muss mit entsprechend weniger Sprudelwasser rechnen.
Mit einem vollen CO₂-Zylinder kann der Carboniser ca. 10x befüllt werden. Dies ergibt eine Gesamtmenge von 60 Litern Sprudelwasser, die mit einer Flasche hergestellt werden können. Danach muss der Zylinder bei der Auffüllstation ersetzt werden. Die Zylinder können entweder direkt bei bottleplus oder im Handel erworben werden. Bei bottleplus kosten 4 Zylinder a 60 Liter 59.90 Franken inkl. kostenloser Lieferung.

Einziger Wehrmutstropfen: Der Anschaffungspreis
Ich finde die Idee und die Umsetzung von bottleplus gelungen. Gelungen sind auch die vier angebotenen Farben (Sand, Graphit, Jade und Rust) für die Trinkflasche.
Ein Wehrmutstropfen ist jedoch der hohe Anschaffungspreis von aktuell 229 Franken (regulär 249 Franken) für das spark set. Das ist viel Geld und dürfte den einen oder anderen vom Kauf abschrecken. Und ja, es wird einige Zeit dauern, bis der Return on Investment (ROI) erreicht wird.
Der hohe Preis ist grösstenteils wohl auch auf den Produktionsstandort zurückzuführen. Die Komponenten für bottleplus werden in Deutschland gefertigt, die Montage erfolgt dann in der Schweiz. In beiden Ländern ist das Lohnniveau deutlich höher als beispielsweise in China, wo sonst sehr viele vergleichbare Produkte hergestellt werden.

bottleplus überzeugt, aber ist wohl dennoch nicht für die Masse geeignet
Das Design und die einfache Handhabung überzeugen im Alltag ebenso wie die Möglichkeit, die Kohlensäureintensität selbst zu bestimmen. Der hohe Anschaffungspreis schreckt jedoch ab, so dass trotz des Nachhaltigkeitsgedankens die grosse Masse wohl nicht erreicht wird. Ein weiterer Faktor könnte das höhere Gewicht der Trinkflasche sein, das insbesondere bei Pendlern buchstäblich ins Gewicht fallen könnte.
Trotzdem: Als Sprudelwasser-Fan finde ich bottleplus ein echt cooles System. Ich kann unabhängig vom Standort Sprudelwasser fertigen und das find ich schon genial. Ja, ich bin definitiv ein Fan von bottleplus.