Mit dem TV Streamer verabschiedet sich Google von Chromecast. Wobei sich das vielleicht etwas verwirrend anhört: Kabelloses Streamen gibt es weiterhin, nur die Chromecast-Dongle werden von Google nicht mehr weitergeführt. Warum dieser drastische Entscheid? Google ist der Meinung, dass aktuelle Smart-TVs inzwischen vollumfänglich die Funktionen eines Chromecast-Dongle übernehmen und einige davon auch die Cast-Technologie von Google unterstützen. Diese Technologie steckt dahinter, damit du kabellos Inhalte beispielsweise von deinem Smartphone auf dem TV wiedergeben kannst.
Mit dem TV Streamer will Google nun im Markt der Streaming-Boxen mitmischen. Bekannte Vertreter in dieser Kategorie sind etwa Apple TV oder Amazon Fire TV. All diese Streaming-Boxen bieten umfangreichere Funktionen als ein herkömmlicher Chromecast-Dongle. Der Google TV Streamer ist ab sofort in der Schweiz in der Farbvariante Porcelain zum Preis von 99 Franken angeboten. Schade, dass vorerst nur diese eine Farbvariante erhältlich ist. In den USA gibt es die Streaming-Boxen schliesslich in weiteren, spannenden Farben.

Lieferumfang: Was ist drin?
Beim Lieferumfang gibt es keine Überraschungen. Der TV Streamer kommt mit einem passenden Netzteil, einen USB-A- auf USB-C-Kabel und einer Fernbedienung samt zwei AAA-Batterien daher. Google hat sich somit gegen einen Akku in der Fernbedienung entschieden. Was ich im Lieferumfang vermisst habe, ist ein HDMI-Kabel. Falls du also kein HDMI-Kabel vorrätig hast, vergiss nicht noch eines dazu zu bestellen.
Das kann der Google TV Streamer
Der Google TV Streamer verfügt auf der Rückseite insgesamt drei Anschlüsse. Und zwar die folgenden:
- USB-C (Stromzufuhr)
- HDMI 2.1
- Ethernet (10/100/1000 Mbit)
Ebenfalls auf der Rückseite ist die einzig physische Taste integriert. Mit ihr lässt sich einerseits die Fernbedienung durch einen Piepton wiederfinden und andererseits kann damit auch ein Zurücksetzen auf die Werkseinstellungen ausgeführt werden. Damit eine Fehleingabe vermieden werden kann, wird man vorab informiert bzw. muss den Vorgang bestätigen.
Der Google TV Streamer kann natürlich nicht nur via Ethernet-Kabel mit dem Internet verbunden werden, sondern auch durch eine Wireless-Verbindung. Das geschieht mit Wi-Fi 5. Für die nötige Leistung sorgt ein MediaTek MT8696, der von 4 GB RAM flankiert wird. Neue Apps lassen sich auf dem 32 GB internen Speicherplatz installieren.
Unterstützt wird eine Auflösung bis zu 4K mit 60 FPS. Dolby Vision, HDR10, HDR10+ und HLG werden unterstützt. Im Bereich Audio werden Dolby Digital, Dolby Digital Plus und Dolby Atmos unterstützt. Da der TV Streamer auch den Matter-Standard unterstützt, kann sie als Dreh- und Angelpunkt für Smart-Home-Geräte eingesetzt werden. Das hat im Test vorbildlich funktioniert.
Aussehen und neue Fernbedienung
Der Google TV Streamer hat aufgrund der neuen Ausrichtung (weg vom HDMI-Dongle, hin zur Streaming-Box) ein neues Aussehen erhalten. Sie erinnert nicht direkt an eine klassische Set-Top-Box und lässt sich damit mehr oder weniger unauffällig im Wohnzimmer bzw. in der Nähe des Fernsehers platzieren. Schade nur, dass Google in der Schweiz nur eine Farbvariante anbietet.
Die handliche und leichte Fernbedienung hat Google leicht überarbeitet. Im Vergleich zur Fernbedienung des Google Chromecast mit Google TV wandern die Lautstärketasten nun auf die Oberseite. Ebenfalls befinden sich die Home- und Zurücktaste nun auf der gleichen Höhe. Beides sind willkommene Anpassungen, da sich damit die Fernbedienung intuitiver nutzen lässt.

Betrieben wird die Fernbedienung über zwei herkömmliche AAA-Batterien. Auf einen Akku verzichtet Google, was beispielsweise bei der Apple TV Box anders ist. Tragisch ist das nicht, denn die AAA-Batterien ermöglichen ebenfalls eine lange Nutzungszeit. Einzig hat mich die schwer zu öffnende Batterieabdeckung etwas gestört. Zunächst dachte ich sogar, dass ich irgendetwas falsch mache.
Wer keine Lust auf eine zusätzliche Fernbedienung hat, kann den TV Streamer problemlos über sein Smartphone bedienen.
Vorbildlicher und (sehr) einfacher Einrichtungsprozess
Vorweg: Der Google TV Streamer ist erfreulich schnell eingerichtet. Zunächst verbindest du die Streaming-Box mit deinem TV via HDMI-Anschluss, versorgst die Box mit Strom und schliesst optional das Ethernet-Kabel an. Natürlich kannst du auch via Wi-Fi eine Verbindung zum Internet herstellen. Wenn du bereits die Google-Home-App auf deinem Smartphone installiert hast, gelingt die Einrichtung in unter fünf Minuten.

Sobald du eine Internet-Verbindung hergestellt hast wird zuerst einmal ein 215 Megabyte grosses Update auf der Box installiert. Danach kannst du ganz einfach die Box nach deinen Wünschen konfigurieren. Etwa, welche Funktion die individuell belegbare Stern-Taste auf der Fernbedienung ausführen soll und mit welche Streaming-Apps du auf der Box nutzen willst.
Damit du nicht zwei Fernbedienungen nutzen musst, kannst du dank der CEC-Unterstützung im Prinzip alles mit der Fernbedienung des Google TV Streamers bedienen. Dazu zählt etwa die Lautstärke des TVs anpassen.

Ein schönes Benutzererlebnis
Auf dem Google TV Streamer läuft ein auf TV optimiertes Android. Die Optik ist nicht neu und kennen wir bereits von anderen System, die auf Google TV setzen. Mir gefällt die Optik sehr gut. Sie ist übersichtlich und die zahlreichen Menüpunkte sind auch aus grösserer Entfernung gut lesbar. Der Chipsatz liefert genügend Leistung, damit du flüssig durch die verschiedenen Menüpunkte navigieren kannst. Apps, wie der Google Play Store oder all die Streaming-Apps starten schnell.
Es können mehrere Benutzerprofile erstellt werden, darunter auch für Kinder. Bei einem Profil für Kinder kannst du bestimmen, auf welche Apps der Zugriff erlaubt wird und welche Altersfreigabe du erteilen möchtest. Ich habe für meine Frau, meine Tochter und mich ein Profil erstellt, was im Alltag sehr gut funktioniert und so auch eine gewisse Individualität je Profil zulässt.

Auch wenn es sich beim Google TV Streamer nicht mehr um einen klassischen Chromecast handelt, wird natürlich die Casting-Funktion unterstützt. Du kannst so etwa von deinem Smartphone bequem Inhalte auf dem TV Streamer bzw. auf deinem Fernseher wiedergeben. Darin unterscheidet sich der TV Streamer nicht von einem Chromecast-Dongle. Kurzum: Es funktioniert einwandfrei.
Ich habe den Google TV Streamer über mein Wi-Fi eingebunden. Die Verbindung ist gut und ich kann problemlos Inhalte in voller Auflösung wiedergegeben. Generell lässt sich festhalten, dass der TV Streamer ein sehr gutes Bild auf meinen LG-TV zaubert. Ein NAS habe ich nicht, aber was ich bei anderen Berichten gelesen habe, funktioniert auch das, etwa mit Jellyfin, gut.
Übrigens, klassische Werbung, etwa bei der Benutzeroberfläche, wird (aktuell) keine angezeigt. Das heisst aber nicht, dass sich das irgendwann noch ändern könnte. Google blendet einzig Empfehlungen für Filme auf dem Homescreen ein. Das sieht etwa bei meinem LG-TV anders aus, wo inzwischen gezielt Werbung beim Homescreen angezeigt wird.
Google Play Store bietet Zugriff auf viele Apps
Der interne Speicherplatz von 32 Gigabyte kannst du unter anderem mit zahlreichen Apps aus dem Google Play Store befüllen. Im hauseigenen App-Store von Google findest du alle bekannten Streaming-Apps, Games und noch vieles mehr. Ich persönlich nutze aktuell fürs Streamen Netflix, Sky und Disney+. Eine TV-Box habe ich nicht mehr, dafür verwende ich yallo TV, das ebenfalls als App angeboten wird und einwandfrei auf dem TV Streamer läuft.
Google TV Streamer: Das Testfazit
Mit dem TV Streamer ist Google eine durch und durch gelungene Streaming-Box gelungen. Sie bietet einen flotten Zugriff auf alle relevanten Apps und beherrscht den Matter-Standard. Damit fungiert die Streaming-Box auch als Dreh- und Angelpunkt für Smart-Home-Geräte. Erwähnenswert ist auch die gute Fernbedienung (inkl. Suchfunktion, falls du sie mal verlegst) mit der du komfortabel die Box bedienen kannst.
Mit 99 Franken ist der Google TV Streamer auch preislich eine interessante Alternative zu den Boxen der Mitbewerber:innen.