Der Begriff „Mesh” ist Nutzer:innen einer Fritz!Box nicht neu. Der Berliner Hersteller bietet schon länger die Möglichkeit, zusammen mit einer Fritz!Box ein Mesh-System aus weiteren Fritz!-Repeatern zu erstellen. Das Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200 ist dennoch das erste „echte” Mesh-System, das auch mit Routern anderer Hersteller verwendet werden kann.
Wie bei einem Mesh-System üblich wird eine Station direkt an den Router angeschlossen. Die zweite Station kann dann individuell in der Wohnung platziert werden, um die Reichweite und Geschwindigkeit des WLANs zu erweitern bzw. erhöhen. Die bisher erhältlichen Mesh-Lösungen von Fritz! setzen eine Fritz!Box als „Mesh-Master” voraus.
Obwohl das Mesh-System neu auf dem Markt ist, sind die einzelnen Stationen nicht wirklich neu. Das Mesh Wi-Fi Set 4200 besteht aus zwei bzw. drei Fritz!Repeater 3000 AX. Dieser Repeater ist inzwischen knapp drei Jahre alt und ist technisch deshalb auch nicht mehr auf dem neuesten Stand. Wer ein Mesh-System mit Wi-Fi-7-Unterstützung sucht, muss nicht mehr weiterlesen. Dieses Set unterstützt „nur” Wi-Fi 6.

Das ist im Lieferumfang enthalten
Fritz! bietet das Mesh Wi-Fi Set 4200 entweder mit zwei oder drei Repeatern.
- 2 oder 3 x FRITZ!Repeater 3000 AX
- 2 oder 3 x Netzteil
- 2 oder 3 x Netzwerkkabel
- Installationsanleitung
- Karte mit QR-Code und Zugangsdaten
Ausstattung: Nicht mehr auf dem neuesten Stand
Wie bereits eingangs erwähnt, handelt es sich beim Mesh Wi-Fi Set 4200 eigentlich um wahlweise zwei oder drei Fritz!Repeater 3000 AX. Diese Repeater hat Fritz! bereits vor einiger Zeit auf den Markt gebracht und bieten insofern auch nicht mehr die aktuellste Technologie. Das heisst, es gibt kein Wi-Fi 7, dafür aber immerhin Wi-Fi 6 mit Tri-Band-Technologie. Folgende Standards werden unterstützt:
- WLAN je Repeater: 2.400 MBit/s (5 GHz, 4 x 4) + 1.200 MBit/s (5 GHz, 2 x 2) + 600 MBit/s (2,4 GHz, 2 x 2)
- Unterstützt WLAN-Verbindungen mit 160 MHz (VHT160)
Alle Repeater verfügen darüber hinaus über zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse und eine Connect-Taste für die WPS-Verbindung. Über das mitgelieferte 18-Watt-Netzteil werden die Repeater mit Strom versorgt.

Einrichtung leicht gemacht
Wenn es eine Eigenschaft gibt, die die Produkte von Fritz! auszeichnet, dann ist es zweifelsohne die einfache Einrichtung. Auch das Mesh-Set lässt sich einmal mehr sehr einfach einrichten - noch einfacher, als ich mir das sonst von den Fritz!-Produkten gewohnt bin. Zur Einrichtung wird lediglich ein Smartphone mit der App „MyFritz” benötigt. Mithilfe der App kann dann entweder der QR-Code auf der beiliegenden Karte oder der QR-Code an der Gehäuseunterseite eines Repeaters gescannt werden.
Anschliessend führt der Installationsassistent innerhalb der MyFritz-App durch die gesamte Installation. Zunächst muss ausgewählt werden, wie die Internetverbindung hergestellt werden soll. Über eine vorhandene Fritz!Box, über ein Glasfasermodem (ONT) oder einen beliebigen Internet-Router. Die Einrichtung dauert dabei nur etwa fünf Minuten.

Nach der Einrichtung können alle Einstellungen über die Benutzeroberfläche unter „fritz.repeater“ vorgenommen werden. Alle vorgenommenen Einstellungen werden automatisch auf die weiteren Satelliten bzw. Repeater übertragen. Somit haben alle Repeater dieselbe SSID (WLAN-Name) und dasselbe WLAN-Passwort. Übrigens: Solltest du bereits einen Fritz!Repeater 3000 AX im Einsatz haben, kannst du diesen ebenfalls in das Mesh-System integrieren.

WLAN-Geschwindigkeiten: Für ein Wi-Fi 6 Mesh-System respektabel
Kurz zur Testkonfiguration: Bei mir zu Hause kommt ein Internetanschluss via Glasfaser (XGS-PON) mit einer maximalen Geschwindigkeit von bis zu 10 Gbit/s (Up- und Download) zum Einsatz. Allerdings erreicht eine direkt an der OTO-Dose angeschlossene Fritz!Box 5530 XGS-PON leider maximal nur 2,5 Gbit/s via LAN-Anschluss. Dennoch, für die WLAN-Geschwindigkeiten zu messen, reicht diese Geschwindigkeit vollends aus.
Leider verfügt der Fritz!Repeater 3000 AX nicht über einen 2,5-Gbit/s-Anschluss, sondern nur über zwei Gigabit-Anschlüsse. Damit bremst er sich quasi selbst aus, da via WLAN höhere Geschwindigkeiten möglich wären. Immerhin kommen die 1 Gbit/s auch auf dem Endgerät an, sofern sich der Repeater in einer Entfernung von ungefähr 3 bis 4 Metern mit direktem Sichtkontakt befindet.
Mich interessierte aber, wie viel maximal über das Mesh-Set übertragen werden kann. Da Tri-Band unterstützt wird, kann der Repeater auch mit einem zweiten WLAN-Client verbunden werden. Damit erreicht der Repeater respektable Geschwindigkeiten von bis zu 1,35 Gbit/s. Das Setting für diesen Test war sonst identisch, also ungefähr 3 bis 4 Meter Distanz mit direktem Sichtkontakt.

Reichweitentest: Gibt nichts zu meckern
Wer sich ein Mesh-System zulegt, der möchte im Endeffekt die Reichweite und somit auch die Stabilität des Heimnetztes erweitern. Das gelingt dem Mesh Set von Fritz! in zwei verschiedenen Testszenarien gut und stellt dabei sogar das eine oder andere Wi-Fi-7-Mesh-Set in den Schatten.
Beim ersten Test befinden sich die Repeater bzw. Satelliten ungefähr 8 Meter auseinander, wobei sie durch eine Wand voneinander getrennt werden. Es besteht somit kein direkter Sichtkontakt. Bei diesem Testszenario habe ich mein Google Pixel 9 Pro Fold als Endgerät gewählt und bin im Schnitt auf gute Geschwindigkeiten von 790 Mbit/s gekommen. Verbunden waren beide Geräte via 5 GHz.
Beim zweiten Testszenario habe ich eine etwas schwierigere Aufgabe für das Mesh-Set gewählt. Ein Abstand von ungefähr 15 Metern und mehrere Wände dazwischen sollten dem Mesh-System so richtig zu schaffen machen. Doch auch das gelingt dem Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200 ganz gut. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 290 Mbit/s waren die Geschwindigkeiten immer noch durchaus vernünftig.
Mehr oder weniger nahtlos wechselte das Google Pixel 9 Pro Fold im Test die verschiedenen Repeater. Wenn ich mich im Wohnzimmer befinde, wo sich ein Repeater befindet, hat sich das Smartphone immer direkt damit verbunden. Begebe ich mich ins Büro, wo sich ein zweiter Repeater befindet, hat sich das Smartphone innerhalb weniger Sekunden damit verbunden. So soll es sein.

Das Testfazit zum Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200
Das Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200 macht genau das, was ich von einem Mesh-System erwarte. Es erweitert das Heimnetz zuverlässig und bietet so auch an entfernten Orten schnelles Internet. Gefallen hat mir die sehr einfache Einrichtung des Mesh-Systems. Ausserdem muss jetzt nicht mehr zwingend eine Fritz!Box als Mesh-Master vorhanden sein, damit öffnet sich Fritz! gegenüber einer neuen Kundengruppe. Sie profitieren nun auch von der einfachen Einrichtung und der umfangreichen Einstellungsmöglichkeiten durch Fritz!OS.
Geschwindigkeit und Reichweite sind auf einem guten Niveau. Dabei übertrifft das Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200 sogar teilweise andere Mesh-Systeme, die Wi-Fi 7 anbieten. Dank der Tri-Band-Technik macht Fritz! in diesem Bereich so einiges Wett. Allerdings hätte ich mir von Fritz ein Mesh-System mit Wi-Fi 7 gewünscht, zumal das System erst vor wenigen Monaten in der Schweiz auf den Markt kam. Die gute Nachricht: Genau das, hat Fritz auf der diesjährigen IFA in Berlin gezeigt.
Mit rund 350 Franken für das Set aus drei Repeatern ist dieses Wi-Fi-6-Mesh-System eher teuer. Ja, inzwischen gibt es preiswertere Alternativen. Wenn du jedoch unbedingt jetzt ein Mesh-System kaufen möchtest und eine einfache Einrichtung sowie umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten suchst, dann ist das Fritz!Mesh Wi-Fi Set 4200 eine gute Wahl.