Hand aufs Herz, wer von euch hat Spass am Staubsaugen und/oder Nasswischen? Ohne die Antwort darauf genau zu kennen, dürfte es eine Minderheit sein. Ich jedenfalls gehöre nicht dazu. Umso besser gibt es intelligente Helfer für den Haushalt, wie etwa der Dreame X50 Ultra Complete. Wir sprechen hier von einem Saugroboter oder um genau zu sein, um einen Saugroboter der auch nass wischen kann.
Er übernimmt also zwei Aufgaben im Haushalt, auf die zumindest ich selten Lust habe. Der X50 Ultra Complete ist das aktuelle Spitzenmodell des Herstellers. Was ihn besonders macht? Er kann klettern! Zumindest über Doppelschwellen von maximal 6 cm Höhe. Wie gut ihm das gelingt und was der X50 Ultra Complete von Dreame sonst noch zu bieten hat, erfährst du auf den nächsten Zeilen.
Dreame X40 Ultra Complete vs. X50 Ultra Complete: Das sind die wesentlichsten Unterschiede
Der X50 UC ist der direkte Nachfolger vom X40 UC. Der eine oder andere dürfte sich jetzt die Frage stellen, was sich gegenüber dem Vorgängermodell alles geändert hat? Nun, so einiges! Angefangen beim einfahrbaren Turm, in dem sich verschiedene Sensoren befinden. Dadurch verringert sich die Höhe auf 8,9 cm, wodurch der Saugroboter noch besser unter tiefen Möbeln reinigen kann. Das hätte ich mir schon beim Dreame L40 Ultra gewünscht, den wir vor ein paar Monaten ebenfalls im Test hatten.
Erwähnenswert ist auch die gesteigerte Saugleistung von 20'000 Pa gegenüber 12'000 Pa beim Vorgängermodell. Ausserdem kommt der X50 Ultra Complete mit einem runderneuerten Walzensystem. Der Vorteil davon? Haare sollen sich so nicht mehr um die Walze wickeln können. Ob das auch wirklich der Realität entspricht, habe ich natürlich unter die Lupe genommen.
Das eigentliche Highlight ist aber zweifellos die "Kletterfunktion" des Dreame X50 Ultra Complete. Dafür verfügt der Saugroboter über seitlich angebrachte "Arme", die bei Bedarf automatisch ausgefahren werden. Laut Dreame kann er so Doppelschwellen bis zu einer maximalen Höhe von 6 cm erklimmen. Diese Funktion gab es beim Vorgängermodell noch nicht und stellt eine grosse Neuerung im Bereich der intelligenten Saugrobotern dar. Ja, ich war sehr gespannt darauf, wie gut er klettern kann. So viel sei schon hier verraten, enttäuscht wurde ich nicht.

Das ist im Lieferumfang dabei
Ziemlich schwer, so lässt sich der grosse Karton beschreiben, in dem der Dreame X50 Ultra Complete geliefert wird. Das hohe Gewicht hat seinen Grund, denn Dreame packt auch bei seinem Spitzenmodell so einiges an Zubehör dazu. Vorbildlich!
- 1x Saugroboter
- 1x Multifunktionsreinigungsstation
- 5x Staubbeutel (1x vorinstalliert)
- 14x Wischpad (2x vorinstalliert)
- 4x Ersatzfilter (1x vorinstalliert)
- je eine Ersatzwalze
- 2x Ersatz-Seitenbürsten
- 1 Liter Reinigungslösung
- Netzkabel
- Rampenverlängerungsplatte für die Multifunktionsreinigungsstation
- Benutzerhandbuch
Vorbildlich zeigt sich Dreame ebenfalls bei der Verpackung. Alles hat seinen festen Platz und ist ebenso sicher verpackt. Beim Transport sollte so jedenfalls nichts kaputt gehen.

Aufbau und Einrichtung: Easy!
Wer sich für den Dreame X50 Ultra Complete entscheidet, darf sich auf eine einfache Inbetriebnahme freuen. Hier und da ein paar Schutzkleber entfernen, einen geeigneten Standort für die Multifunktionsreinigungsstation aussuchen, den Staubbeutel einlegen, den Wassertank auffüllen und die Reinigungslösung in den separaten Tank einfüllen. Das wars eigentlich schon.
Dreame empfiehlt, den Saugroboter vor dem ersten Einsatz zu 100% aufzuladen. Das haben wir natürlich gemacht. Da ich aber nicht gerne warte, habe ich die Zeit genutzt, um den Saugroboter über die Dreamehome-App (gibt es für Android und iOS in den jeweiligen App-Stores) mit dem heimischen Wi-Fi-Netzwerk zu verbinden. Das hat schnell und einfach geklappt. Mehr zur App gibt es dann weiter unten.
Design und Ausstattung: Der Turm ist einfahrbar
Auf den ersten Blick unterscheidet sich der X50 UC nicht markant von anderen Modellen der gleichen Marke. Ja, er ist weiterhin rund, was für einen Saugroboter vermutlich die beste Form ist. Angeboten wird er entweder in Weiss oder Schwarz. Diesmal wurde mir das schwarze Modell von Dreame zur Verfügung gestellt, wie auf den Fotos unschwer zu erkennen ist.
Neu ist der einziehbare Turm, der von einem ziemlich coolen LED-Lichtring umgeben ist. Ist der Turm ausgefahren, kommt der X50 UC auf eine Höhe von ca. 11 cm. Mit eingefahrenem Turm reduziert sich die Höhe auf 8,9 cm. Das kann sich als entscheidenden Vorteil bei tiefen Möbeln erweisen. So auch bei mir zu Hause. Während der L40 Complete wegen seiner Höhe nicht unter unser Sideboard passte, ist dies beim X50 UC mit eingefahrenem Turm kein Problem mehr.

Oberseite
Während der L40 Ultra noch über drei physische Tasten am Turm verfügte, sind es beim X50 UC nur noch zwei. Neben den zwei Tasten sind drei Löcher auf dem Turm zu erkennen. Dahinter verstecken sich Mikrofone, die für den integrierten Sprachassistenten benötigt werden. Ebenfalls im Turm sind diverse Sensoren integriert, die für die intelligente Navigation benötigt werden.
Folgende physische Tasten sind integriert:
- Einschalt-/Reinigungstaste: Durch Halten dieser Taste wird der Saugroboter ein- bzw. ausgeschaltet. Befindet sich der Saugroboter auf der Multifunktionsreinigungsstation löst das Betätigen dieser Taste den Start bzw. Stop der Reinigung aus.
- Dockingtaste: Wird diese Taste betätigt, kehrt der Saugroboter direkt zur Station zurück. Wird die Taste während drei Sekunden gedrückt, wird die Kindersicherung deaktiviert.
Unter der Haube gibt es nicht so viel spannendes zu sehen. So gibt es einen QR-Code, der auf die Dreamehome-App hinweist, einen kleinen Resetknopf mit Anzeige des WLAN-Status und den integrierten Staubbehälter. Letzterer muss einzig zur Reinigung des Filters hin und wieder entnommen werden, da die automatische Leerung jeweils direkt von der Multifunktionsreinigungsstation übernommen wird.

Ringsherum
Der X50 Ultra Complete ist vollgepackt mit Hightech. Auf der Vorderseite gibt es zunächst mal einen Stossfänger, der zwei 3D-Doppellinien-Lasersensoren, zwei Kameras (HD + Infrarot) und einem LED-Zusatzlicht beherbergt. Seitlich sind Wandabstandssensoren integriert, damit der Saugroboter bei der Kantenreinigung immer genügend Abstand hält. Hinten sind die Ladekontakte vorhanden sowie Anschüsse für das Frischwasser und Absaugen vorhanden.

Unterseite
Spannend wird es zweifellos auf der Unterseite. Denn hier offenbaren sich viele Neuerungen des X50 Ultra Complete. Dazu gehört das runderneuerte Walzensystem, das nun aus zwei Walzen besteht. Ziel dieses neuen Systems ist die Verhinderung der Verhedderung von Haaren. Ein weiterer Blickfang sind die grossen Räder. Sie zeigen eine weitere Neuerung, wenn auch nicht auf den ersten Blick. Die zusätzliche Technik dort, ist für das Klettern über Schwellen gedacht.

Multifunktionsreinigungsstation: Viel Technik
Zum Lieferumfang des Topmodells gehört - wenig überraschend - auch eine multifunktionale Reinigungsstation. Mit ihr wird der "manuelle" Reinigungsaufwand auf ein Minimum reduziert. So dient die Station nicht nur zum Aufladen des Saugroboters, sondern übernimmt auch alle weiteren Aufgaben wie das Entleeren des Staubbehälters und das Reinigen der Wischpads. Beim X50 Ultra Complete hat Dreame die Station mit einigen Optimierungen versehen.

Oberseite
Auf der Oberseite der Station befindet sich ein klappbarer Deckel. Darunter verbirgen sich der Frisch- und Schmutzwassertank. Sie unterscheiden sich deutlich voneinander: Der Frischwassertank ist weiss und transparent, der Schmutzwassertank ist schwarz und ebenfalls leicht transparent. Wenn der Frischwassertank leer oder der Schmutzwassertank voll ist, wird dies über die Dreamehome-App mitgeteilt. In jedem Fall empfiehlt es sich, den Schmutzwassertank regelmässig, d.h. nach jeder Reinigung, zu leeren. Sonst kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen. Neu bietet der Frischwassertank auch ein integriertes Kalkschutzmittel. Laut Dreame sollte das Mittel alle 18 bis 36 Monate ausgetauscht werden.

Vordere Abdeckung
Unter der vorderen Abdeckung der Multifunktionsreinigungsstation befinden sich der Tank für die Reinigungslösung und den Staubbeutel. Der Tank für die Reinigungslösung kann herausgenommen werden. Die Reinigungslösung wird einerseits zur Reinigung der Wischpads benötigt und andererseits dem Frischwasser des Saugroboters dosiert zugegeben. Der vom Saugroboter eingesaugte Schmutz wird mitteils Unterdruck in den Staubbehälter eingezogen. Gut gelöst: Ist der Staubbehälter voll, und das dauert erfreulicherweise ziemlich lange, verschliesst sich der Staubbehälter automatisch. So wird verhindert, dass nach der Entnahme des Behälters noch Schmutz austreten kann.

Waschschale
Vor und nach jeder Reinigungsaufgabe werden die beiden Wischpads mit bis zu 80 Grad heissem Wasser gereinigt. Ebenfalls werden die Wischpads während einer Reinigungsaufgabe gereinigt, sofern der Saugroboter für die Aufgabe zur Station zurückkehren muss. Laut Dreame geschieht dies mit bis zu 80 Grad heissem Wasser. Das Schmutzwasser wiederum gelangt automatisch in den Schmutzwassertank. So wird sichergestellt, dass stets saubere Wischpads verwendet werden.
Die Wischpads werden nicht nur mit heissem Wasser, sondern auch mit einem neuartigen UV-Licht desinfiziert. Das UV-Licht ist in die Waschwanne der Multifunktionsreinigungsstation integriert und soll Keime und Bakterien abtöten. Ebenfalls im Staubbeutelfach befindet sich ein UV-Licht. So wird auch dort mit UV-Licht gegen Keime und Bakterien vorgegangen. Anschliessend werden die Wischpads mittels Heissluft getrocknet. Somit sind sie für den nächsten Einsatz stets bereit.

Tadellose Reinigung
Ja, in der multifunktionalen Reinigungsstation steckt viel neue Technik. Aber reinigt sie auch zuverlässig? Diese Frage kann ich mit gutem Gewissen mit "Ja" beantworten. Nach der Reinigung werden Schmutz und Schmutzwasser automatisch durch die Station abgepumpt. Das macht zwar etwas Lärm, aber den nehme ich gerne in Kauf. Die Wischpads werden sehr gut gereinigt und sehen nach dem Reinigungsvorgang fast wie neu aus.

Verarbeitungsqualität: Top!
Die Verarbeitungsqualität des Saugroboters und der Multifunktionsreinigungsstation sind auf einem sehr hohen Niveau. Ehrlich gesagt bin ich von Dreame auch nichts anderes gewohnt. Egal ob Saugroboter oder Nass- und Trockensauger, Dreame hat mich bisher in der Verarbeitungsqualität noch nie enttäuscht. Das kann gerne auch so bleiben.
Navigation: Manchmal fehlt die Orientierung
Der Dreame X50 Ultra Complete verfügt über einen LiDar-Sensor (Laser) im Turm. In Kombination mit den weiteren Sensoren und der hochauflösenden Kamera ist eine intelligente Navigation gewährleistet.
Bei der ersten Inbetriebnahme erstellt der Saugrooter eine Karte der Wohnfläche, die anschliessend in der Dreamehome-App eingesehen werden kann. Auf der erstellten Karte werden die Räume automatisch unterteilt (Wohnzimmer, Badzimmer, Küche, usw.). Das hat im Test erstaunlich gut funktioniert. Falls er bei einem Raum doch mal daneben liegt, kann dies über die App angepasst werden.

Die einzelnen Räume können zusätzlich unterteilt und virtuelle Sperrzonen eingerichtet werden. Sind Sperrzonen definiert, lässt der Dreame X50 Ultra Complete diese Stellen aus. Auch das hat mit einer äusserst hohen Präzision funktioniert. Cool ist, dass der Saugroboter die Beschaffenheit des Bodens sowie Hindernisse wie Stromkabel oder andere Gegenstände erkennt und diese auf der Karte in der Dreamehome-App angezeigt werden. Ebenfalls werden Bereiche angezeigt, wo der Turm abgesenkt werden muss.
Wird es dem X50 UC zu dunkel, etwa unter tiefen Möbeln, schaltet sich automatisch die LED-Beleuchtung ein, damit auch da eine tadellose Reinigung ermöglicht wird.
Die Aussetzer sind immer noch da
Ansonsten verhält sich die Navigation so, wie das von anderen Saugrobotern schon bekannt ist. Zunächst werden die Ränder des entsprechenden Raumes gereinigt, danach zieht er seine Bahnen und reinigt den Rest. Grundsätzlich erfolgt die Reinigung sehr präzise und es werden keine Stellen ausgelassen. Aber wie schon beim Dreame L40 Ultra verhält sich auch der X50 Ultra Complete während der Reinigung manchmal etwas seltsam. Hin und wieder kehrt er an bereits gereinigte Stellen zurück und muss sich quasi neu orientieren. Erst dann geht es an der "richtigen Stelle" weiter. Warum er das macht? Ich weiss es nicht. Letztendlich verzögert es nur die Reinigung und es geht unnötig Akkulaufzeit drauf.

Saugleistung
Der intelligente Saugroboter von Dreame verfügt über ein System mit zwei Walzen. Wie schon weiter oben erwähnt sollen damit weniger bzw. gar keine Haare an den Walzen hängenbleiben. Was sich in der Theorie gut anhört, kann ich auch in der Praxis bestätigen. Haare verfangen sich an den Walzen (fast) keine mehr. Wohlgemerkt, ich wohne mit meiner Frau, meiner Tochter und einem langhaarigen Hund zusammen. Ich denke, dass ein solcher Haushalt durchaus als "Härtetest" für einen Saugroboter durchgeht.
Die Saugleistung von 20.000 pa spielt sicherlich auch eine entscheidende Rolle dabei. Damit hat sie Dreame nochmals stark gegenüber dem L40 Ultra gesteigert, den ich im vergangenen Jahr im Test hatte. Allerlei Schmutz und eben auch Haare, werden damit zuverlässig eingesaugt. Und das nicht nur auf Parkett oder Hartböden, sondern auch zufriedenstellend auf Teppichen. Als grosser Vorteil erwiesen sich die beiden ausfahrbaren Seitenbürsten, mit denen auch Ecken gut erreicht und gereinigt werden können.

Der im Saugroboter integrierte Staubbehälter ist mit knapp 400 ml nicht besonders gross. Das zwingt den Dreame X50 Ultra Complete immer wieder mal zur Station zurückzukehren, wo der Schmutz mit einem gut hörbaren Unterdruck automatisch eingezogen wird. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, kehrt der Saugroboter an die Stelle zurück, an der er zuletzt gereinigt hat.
Wischleistung
Der Dreame X50 Ultra Complete kann bekanntlich nicht nur saugen, sondern auch feucht wischen. Doch macht er das ebenfalls so gut, wie das Saugen? Die kurze Antwort darauf: Ja.
Ob Kaffeeflecken oder Ketchup, der natürlich nur zufällig auf dem Boden verschüttet wurde, der Dreame X50 Ultra Complete reinigt mit seinen ausfahrbaren Wischpads einwandfrei. Bei starken Verschmutzungen wird der Bereich sogar mehrmals abgefahren, damit wirklich keine Verunreinigung zurückbleibt. Es kommt sogar vor, dass der X50 Ultra Complete zurück zur Multifunktionsreinigungsstation fährt, um die Wischpads auszuwaschen. Danach fährt er wieder zurück und reinigt die Fläche erneut. Das ist schon ziemlich beeindruckend. Dank der ausfahrbaren Wischpads kann der Dreame X50 Ultra Complete auch an den Rändern eine gute bis sehr gute Wischleistung erzielen.

Dreame empfiehlt die mitgelieferte Reinigungslösung zu verwenden. Man sollte also nicht auf ein herkömmliches Reinigungsmittel setzen. Die Dossierung der Reinigungslösung übernimmt die Multifunktionsstation bzw. der Saugrobter automatisch. Einmal in den Tank bei der Station eingefüllt, hat man so quasi keinen "manuellen" Mehraufwand mehr. Sollte die Reinigungslösung ausgehen, wird man darüber in der App informiert.
Wie der Dreame X50 Ultra Complete bei der Reinigung vorgehen soll, lässt sich übrigens in der App festlegen. So kann festgelegt werden, ob der Saugroboter die gewünschten Bereiche zunächst nur saugen und in einem zweiten Arbeitsschritt auch feucht aufnehmen soll. Wer Zeit einsparen möchte, der sollte alles auf einmal machen lassen. Geht dem Roboter das Wasser aus bzw. ist der Schmutzwassertank voll, kehrt er selbstständig zur Reinigungsstation zurück und pumpt das schmutzige Wasser ab und befüllt sich mit neuem Frischwasser.
ProLeap-System: Ja, er klettert!
Zweifellos das Highlight beim Dreame X50 Ultra Complete sind die integrierten Arme oder wie es Dreame nennt das ProLeap-System. Die zwei integrierten Arme werden bei Bedarf automatisch ausgefahren, womit er Hinternisse mit bis zu 6 cm überwinden kann. Die 6 cm beziehen sich auf sogenannte Doppelschwellen, wobei die erste Schwelle maximal 4,2 cm hoch sein darf.

In meinem Haushalt existieren keine Schwellen und auch sonst habe ich keine Hindernisse, die er überwinden könnte. Deshalb musste ich für den Test etwas improvisieren und habe eine "künstlich" angelegte Schwelle gebastelt. Dabei hat der X50 Ultra Complete seine Kletterfähigkeiten unter Beweis stellen können. Allerdings sieht das ganze doch etwas abenteuerlich aus und immer wieder mal hatte ich das Gefühl, er packt es nicht. Doch irgendwie und teilweise mit sichbar grosser Mühe ist er immer über die künstliche Schwelle gekommen - und das zählt ja letztendlich.
Schmutz- und Hinderniserkennung: Passt!
Der Dreame X50 Ultra Complete bietet dank der sogenannten Obstacle Avoidance Technologie eine Hinderniserkennung, die ebenfalls Schmutz erkennen kann. Wäre unser Hund beispieslweise noch nicht stubenrein, dann sollte das der Saugroboter erkennen und die Fläche grosszügig auslassen. Doch gelingt das auch in der Praxis?

Nein, ich habe für den Test kein Häufchen unseres Hundes in der Wohnung platziert, dafür aber einige andere Gegenstände. Und ja, die Hinderniserkennung funktioniert soweit ganz gut. Zwar hat er gerade bei etwas kleineren Gegenständen seine Schwierigkeiten, aber grundsätzlich weicht er den Gegenständen gekonnt aus. Mal schauen, ob ich für einen künftigen Test eine Attrappe eines Häufchens organisieren kann. Wäre schon spannend, ob er diesen Bereich auch auslassen würde. Wünschenswert wäre es allemal, denn niemand will im ganzen Haus verteilt Hundekot verteilt haben.
Sehr gut funktioniert hingegen die Erkennung von Flüssigkeit auf dem Boden. In diesem Fall wird der Saugvorgang automatisch gestoppt und nur mit den Wischpads gereinigt.
Dreamehome-App: (zu?) viele Möglichkeiten
Es würde den Rahmen sprengen, auf jede einzelne Funktion der Dreamehome-App einzugehen. Oder anders gesagt: Die App allein wäre schon einen eigenen Artikel wert. Das zeigt eigentlich schon, dass Dreame mit der App im Grunde genommen keine schlechte Arbeit geleistet hat. Sie bietet unzählige Einstellungsmöglichkeiten sowohl für den Saugroboter als auch für die multifunktionale Reinigungsstation.

Das Problem der App ist, dass sie durch die scheinbar unendlichen Einstellungsmöglichkeiten nicht sehr übersichtlich ist. Man muss sich sehr intensiv mit der App auseinandersetzen, um wirklich alle Funktionen und Einstellungen zu finden. Ich wünschte mir für ein künftiges Update hier eine bessere und klarerer Struktur mit deutlich weniger Untermenüs. Positiv hervorzuheben ist diesmal die Übersetzung. Da gibt es keine Einträge mehr, die unverständlich wären. Das war in der Vergangenheit noch anders.
Wer sich nicht allzu sehr mit der App auseinandersetzen möchte, der sollte den Saugroboter einfach selbstständig machen lassen. Dies setzt die CleanGenius-Funktion um. Durch diese intelligente Funktion, die durch KI unterstützt wird, soll ein möglichst hohes Reinigungsergebnis erreicht werden. Wer dann doch "manuell" eine Anpassungen an diesem Modus vornehmen möchte, kann dies selbstverständlich tun. Innerhalb der CleanGenius-Funktion kann der Reinigungsmodus (Staubsaugen und Wischen gleichzeitig oder Wischen nach dem Saugen) sowie eine spezielle Tiefenreinigung bei Bedarf aktiviert werden. Ist sie aktiv, wischt und reinigt der Roboter die Bereiche intensiver, was jedoch zu einem erhöhten Wasserverbrauch führt.

Der Dreame X50 Ultra Complete verfügt über eine bzw. zwei integrierte Kameras, auf die über die Dreamehome App zugegriffen werden kann. So kann der Roboter bei Bedarf auch manuell per Fernbedienung gesteuert werden. Witzig: Wer beispielsweise einen Hund oder eine Katze besitzt, kann die Funktion aktivieren, dass der Roboter automatisch ein kurzes Video aufnimmt, sobald sich das Tier vor der Kamera zeigt.
Weitere Funktionen der Dreamehome-App: Software-Updates für den Roboter herunterladen und installieren, Einstellungen an der Reinigungsstation vornehmen, Reinigungshistorie einsehen, Reinigungspläne erstellen, KI-gesteuerte MopExpend-Einstellungen anpassen und vieles mehr.

Was die Stabilität betrifft, da gibt es an der Dreamehome-App nichts auszusetzen. Die App läuft auf meinem Google Pixel 9 Pro Fold seit einiger Zeit ganz ohne Probleme, geschweige unerwarteter Abbrüche.
Akku: Könnte besser sein
Etwas enttäuscht war ich von der Akkulaufzeit. Zwar verspricht Dreame, mit einer Ladung eine Wohnung von bis zu 205 Quadratmetern reinigen zu können, in der Praxis wird dieser Wert aber nicht erreicht. Unsere Wohnung hat eine Fläche von knapp 120 Quadratmetern, mit einem Durchgang konnte der X50 Ultra Complete die Wohnung nicht reinigen. Zumindest dann nicht, wenn alle Funktionen, also Saugen und Wischen, aktiv sind.
Das ist nicht weiter tragisch, denn der X50 Ultra Complete kehrt zuverlässig zur Station zurück, wenn der Akku leer ist. Allerdings offenbart sich hier eine Schwäche: Statt nur ein wenig nachzuladen, um die verbleibende Fläche zu reinigen, will der X50 Ultra Complete immer den kompletten Akku geladen haben. Dies verzögert den Reinigungsvorgang unnötig, da ein Ladevorgang gut und gerne eine Stunde dauert, und könnte sicherlich besser gelöst werden.

Das Testfazit zum Dreame X50 Ultra Complete
Die Saug- und Wischleistung des Dreame X50 Ultra Complete sind auf einem sehr hohen Niveau, wenn auch die Navigation ab und an etwas orientierungslos wirkt. Das können andere Hersteller noch einen Tick besser. Ein Alleinstellungsmerkmal stellt dafür die "Kletter-Funktion" dar, die es dem Saugroboter ermöglicht über Doppelschwellen von maximal 6 cm (einfache Schwelle bis zu 4,2 cm) zu klettern. Das macht er zwar in der Praxis nicht besonders elegant, aber es klappt. Damit ist der X50 Ultra Complete eine gute Wahl für ältere Wohnungen, die über Türschwellen verfügen. Auch gut gelöst: Der Turm mit dem Laser fährt automatisch ein, damit kommt der X50 UC nun auch unter etwas tiefere Möbel.
Ein Schwachpunkt ist die relativ kurze Akkulaufzeit. An sich wäre das kein grosses Problem, zumal der Saugroboter bei niedrigem Akkustand automatisch zur Multifunktionsreinigungsstation fährt. Leider lädt er sich dort immer auf 100% auf, obwohl er vielleicht nur noch eine kleine Fläche reinigen müsste. Dadurch verzögert sich der gesamte Reinigungsvorgang erheblich, da ein Ladevorgang gut und gerne eine Stunde dauern kann.
Wer auf der Suche nach einem hervorragenden Saugroboter ist, der muss den Dreame X50 Ultra Complete definitiv auf dem Zettel haben. Mit einem Preis von rund 1500 Franken ist er allerdings keineswegs ein Schnäppchen. Dafür lässt der Dreame-Saugroboter kaum Wünsche hinsichtlich der Funktionen und Reinigungsleistung offen.